Vorgestern übergab sich Floppy auf dem Hof vor der Garage. Das war etwa zwei Stunden nach dem Frühstück.
Gestern übergab sich Floppy dann Auto auf dem Weg in die Stadt, netterweise auf die Decke, auf welcher er saß. Im Auto hatte ich ihn bei einem Blick nach hinten vorher schon sabbern sehen. Das ist immer ein sicheres Zeichen, dass ihm übel ist. Irgendwie musste er auch öfter sein großes Geschäft verrichten, einmal davon im Arbeitszimmer meines Vaters (obwohl die Haustüre offen war), wo es nur ein winziges Kleckschen war. Abends erbrach er dann sein Futter in den Garten
In der Nacht zu heute warf er mich mehrmals aus dem Bett. Beim ersten Mal fiepte er und da war ich sehr froh drüber. Ich ließ ihn raus und er verschwand im Dunkeln in den Garten. Etwas später musste er noch einmal hinaus und dann wurde ich ein drittes Mal von Würgegeräuschen geweckt. Ich schnappte ihn, um ihn ins Bad zu tragen. Dort versuchte er sein Würgen zu unterdrücken, musste dann aber doch noch erbrechen und das landete im Waschbecken, worüber ich ihn hielt. Im Zimmer konnte ich den Rest hinterher aufwischen.
Dann waren wir heute noch mal mit dem Auto unterwegs. Wieder liefen ihm dicke Speichelfäden aus dem Maul. Als wir am Ziel waren, hatte ich die Klappe schon auf. Er begann zu würgen, just als ich einem Mann Geld fürs Parken wechselte. Zum Frühstück hatte ich Floppy nur etwas Reis, Brühe und etwas Fleisch gegeben, kleinen Bröckchen. Das landete dann vor der Decke und im Schlitz zwischen Kofferraum und Klappe. Ich wischte alles weg und pulte die Reiskörner aus den Ritzen.
Gestern wollte ich schon zum Tierarzt, doch es waren so viele Leute da, dass Warten nicht lohnte. Heute werde ich früher hinfahren und dann hoffentlich eher dran kommen. Irgendetwas stimmt nicht mit dem Kleinen. Er bläht auch etwas. Es scheint, er hat etwas, das den gesamten Verdauungstrakt betrifft.
Später weiß ich hoffentlich mehr. Eine Kotprobe habe ich dummerweise nicht, denn den letzten Kot setzte er – wie beschrieben – in der Nacht ab, und den entsorgte ich, da ich dachte es käme noch etwas. Der Tierarzt wird ihm erfahrungsgemäß etwas geben, das das Verdauungssystem beruhigt. Und dann heißt es abwarten und Tee trinken.
Hm… Bei Durchfall bleib ich inzwischen ziemlich gelassen, der ist meist auch nach einem Tag durch, danach Fasten und Schonkost. Wenn er sich aber übergibt, werd ich etwas nervös und inspiziere das Erbrochene (meistens findet sich da auch etwas darin, was als Ursache in Frage käme). Aber spätestens beim wiederholten Erbrechen wird ein Termin beim TA vereinbart/beim Notdienst angeklopft. Das Speicheln lässt auch nichts Gutes ahnen, denn das ist eher ein Zeichen für eine Vergiftung, wenn ich das richtig mitbekommen hab. (Eventuell Bio-Dünger-Pellets vom Feld aufgelesen?) Ich drück auf jeden Fall die Daumen, dass es nichts Schlimmes ist…
Insgesamt gehe auch ich recht gelassen mit einem vorübergehenden Durchfall um oder einem einmaligen Erbrechen. Meist gibt sich so etwas von alleine. Mal hat der Hund etwas gefressen, das er nicht so gut verträgt oder es war die Zusammensetzung des Futters (viel Apfel z.B.). Entscheidend ist in der Regel auch der Gesamteindruck. Man kennt seinen Hund doch gut genug, dass man die Anzeichen schnell erkennt, dass etwas nicht stimmt.
Und dann sage ich mir immer – lieber einmal zu viel zum Tierarzt als einmal zu wenig.
An dieser Stelle noch eine kleine Geschichte zum Thema Selbsthilfe: Die Frau, welche Floppys Bruder Asterix adoptiert hat, berichtete, dieser habe etwas helles Blut im Stuhl gehabt. Das sei aber wohl nicht schlimm. Sie habe gehört, helles Blut komme aus dem Enddarm, dunkles Blut von weiter oben im Darm. Das stimmt so schon. Was sie mir dann sagte, war schon ziemlich haarsträubend. Sie meinte, man habe ihr gesagt, etwas Öl ins Futter und dann werde es wieder, dann würde das, was eventuell festsitzt, sich lösen und durchrutschen. Als ich sie darauf hinwies, dass Asterix ganz sicher Giardien hätte und sie damit zum Tierarzt müsse, hat sich diesen Ratschlag zum Glück angnommen. Es waren dann auch Giardien.
Da geb ich dir recht: sich ein-, zweimal in der Nacht zu übergeben (die Zeiten, zu denen das mit Vorliebe passiert, kennen wir ja), sind nicht unbedingt besorgniserregend. Schon gar nicht im ersten Jahr, denn da wird gern alles probiert, was auch nur den Anschein macht, essbar zu sein.
Etwas beunruhigend (und hin und wieder neige ich zur Untertreibung) finde ich die Selbshilfe-Geschichte. Blut im Stuhl ist grundsätzlich (tier-)arztwürdig. Einmal ganz davon abgesehen, dass Öl bestenfalls für ein glänzenderes Fell sorgt, ganz sicher aber nicht dazu geeignet ist, den Darm verletzende Gegenstände durchrutschen zu lassen und es, wenn schon Blut zu sehen ist, dafür ohnehin schon zu spät ist, frag ich mich, wer guten Gewissens solche Tipps gibt. Wahrlich haarsträubend.
Von der Züchterin hatte ich den Tipp bekommen, Sauerkraut zu verfüttern, sollte er denn Gefährliches geschluckt haben. Und als einmal eine lockere Schraube in einer Fußbodenleiste fehlte, hat er auch gleich eine ganze Dose zu fressen bekommen. Die Schraube hatte er tatsächlich rausgezogen, aber nicht unbedingt für schluckwürdig befunden und in einem Eck abgelegt. Blut und Wasser hab ich trotzdem geschwitzt und am Ende konnte er kein Sauerkraut mehr sehen.
Mit Giardien kennen wir uns inzwischen auch ganz gut aus. Der Befall ist auch relativ einfach zu diagnostizieren: 1. verpestet der Dicke die Luft. 2. Blut und Schleim im Stuhl (außerdem übelriechend). 3. Wechsel zwischen normalem und eher matschigem Kot bis Durchfall. Spätestens, wenn 2 der 3 Punkte in Kombination auftreten, sind wir am nächsten Tag bei der Tierärztin, samt Kotprobe. (Wir haben uns vorsorglich auch ein paar der praktischen Röhrchen geben lassen, damit keine Tüten gesammelt werden müssen.)
Den Sauerkraut-Tipp habe ich von meinem Tierarzt. Er meinte, wenn man noch ein Döschen Katzenfutter dazu mischt, wird das Sauerkraut unwiderstehlich für Hunde. Stimmt!
Nach meiner Erfahrung kann Giardienbefall recht lange sehr unauffällig verlaufen. Es hängt vermutlich davon ab, wie sehr die kleinen Dinger sich vermehrt haben. Sonst aber kenne ich es auch so, wie du es beschreibst.
Erstaunlicherweise hatte ich in all den vielen Jahren mit Hunden vor den Kleinen NIE mit Giardien oder sonstigen Parasiten unterhalb von Würmern zu tun.
Mit Sauerkraut hat mein Dicker eigentlich gar kein Problem, er liebt es pur aus der Dose. Nur als er ständig Nachschlag bekam, wurde es ihm doch etwas viel. Aber gut zu wissen, dass untergemischtes Katzenfutter die Attraktivität nochmal steigert. Werd ich mir merken und ggf. kurz bei den Nachbarn nach einer Dose fragen.
Die Giardien hat er sich ziemlich früh eingefangen. Vermutlich, weil die Marderdichte hier sehr hoch ist und deren Hinterlassenschaften anfangs ziemlich interessant waren und ich erst einmal lernen musste, wie ein Luchs aufzupassen, wenn er seine Nase ins Gras hielt. Dazu dann noch ein verregneter Herbst mit ganz vielen Pfützen und einem Yates, der einfach an keiner Pfütze vorbeikonnte, ohne daraus zu schlabbern. Auch hier ließ es sich nicht immer vermeiden, dass er Erfolg hatte, denn teilweise lagen sie so dicht beieinander, dass kein Weg daran vorbeiführte. Glücklicherweise liegt die letzte Heimsuchung ziemlich lange zurück und ich hoffe, dass sie auch die letzte gewesen sein wird. Marderhinterlassenschaften jedenfalls lässt er inzwischen links liegen.
Was Floppy angeht, so gab man mir schon den Rat, ihn nur noch mit Maulkorb auf Spaziergänge mitzunehmen. Das ist mir denn aber doch zu drastisch. Ich muss eben einfach sehr gut aufpassen und den Nasen immer einen Blick voraus sein bzw. auf ihr Nasenverhalten schnell genug reagieren.
Das fände ich auch etwas drastisch, wobei ich zugeben muss, dass auf eine Nase achten zu müssen, schon ziemlich anstrengend sein kann. Inzwischen hat sich das aber deutlich entspannt, auch wenn das „Lass das“ hin und wieder durch ein Sitz oder einen Richtungswechsel bekräftigt werden muss…