Schlagwörter
floppy, freilaufend, Hunde, little amiga, Mäuse, spaziergang, Weide, Yoschi
Bis auf Yoschi bleiben meine Hunde für gewöhnlich beim Spaziergang an der Leine. Das ist für die Hunde einfach sicherer, denn der Rückruf funktioniert bei Floppy und Little Amiga noch nicht sicher. Floppy traut sich nur in Begleitung Little Amigas aus meiner Sichtweite, ist aber sonst lieber meiner Nähe. Bei Little Amiga ist das anders. Sie ist recht eigenständig und neugierig. Ihr würde ich auch zutrauen, dass sie mal auf eine Erkundungstour geht, wenn sie auf die Idee kommt. Und dann ist da ja noch das Thema Wild. Da wäre wohl bei beiden kein Halten, wenn ein Reh, Hase oder Eichhörnchen in ihre Sichtweite oder Witterung käme.
Trotzdem durften alle zusammen diese Woche einmal von der Leine. Das war auf einer größeren Weide, wo ich das Risiko, dass Little Amiga auf Abwege gehen könnte, für relativ gering einschätzte. Zum Angrenzenden Weg gelangt man nur über einen Bach. Oberhalb der Weide ist ein Fichtenwald, an dessen Rand zur Weide hin viele Brombeeren ranken, die einen Besuch im Wald erschweren.
Little Amiga und Floppy waren begeistert und rasten in vollem Tempo los entlang des Weidezauns. Endlich durften sie sich mal austoben – Freiheit! Trotz seiner kürzeren Beine konnte Floppy gut mit Little Amiga mithalten. So schnell sie ihre Beine trugen, ging es den Hang hinauf. Kurz darauf waren sie aus meinem Blickfeld verschwunden, denn die Weide erstreckt sich auf einer Seite über eine kleine Kuppe. Dahinter liegt eine weitere Weide. Es dauerte aber nicht lange, da kamen beide in vollem Galopp, direkt nebeneinander laufend, wieder in mein Sichtfeld zurück gelaufen. Dann ging es auf dem Hauptteil der Weide weiter in Richtung Bach. Dort stoppten beide plötzlich und begannen zu schnüffeln – Mauselöcher! Ich ging mit Yoschi hinüber und da waren beide dann fleißig am Wühlen. Der mit der größeren Ausdauer war Floppy. Little Amiga kam immer mal wieder hinzu und grub. Dann suchte sie an anderen Stellen.
Nach einiger Zeit nutzte ich die Gelegenheit und nahm die beiden Kleinen wieder an die Leine. Yoschi durfte noch eine Weile oben bleiben. Wir liefen zum oberen Ausgang der Weide, stießen dort wieder auf den Weg und setzten unseren Spaziergang fort. Für die Hunde war das ein Erlebnis gewesen. Auch für mich war es ein Erlebnis, allerdings schon mit einem kleinen Unsicherheitsfaktor.
Am nächsten Tag wiederholte ich das noch einmal. Wieder stürmten Floppy und Little Amiga über die Wiese los. Floppy ging recht schnell jedoch zu seiner Grabungsstelle und setzte die Ausgrabungsarbeiten am Mäusenest fort, während Little Amiga auf Erkundungstour auf der Weide ging. Sie sprang über den Bach, blieb aber auf der Weide. Auch zum Wald lief sie, blieb aber ebenfalls auf Zuruf auf der Weide. Als es dann daran ging, sie zu mir zu rufen, passierte genau das, womit ich auch gerechnet hatte – sie ignorierte mich schlichtweg und erkundete munter weiter. Also setzte ich mich mit Yoschi und Floppy in entgegengesetzte Richtung in Bewegung und erwartungsgemäß folgte sie kurz darauf. Wir gingen näher zum Zaun am Wald und dort kam sie dann so dicht, dass ich sie anleinen konnte. Natürlich lobte ich sie überschwänglich für ihre tolle Leistung, zu mir zu kommen, auch wenn es Minuten gedauert hatte.
Für die nächste Zeit war das nun allerdings das letzte Mal, dass ich die beiden auf einer Weide frei laufen lasse. Jetzt, wo Little Amiga auf den Geschmack gekommen ist, wird es einfach zu riskant, solange sie eine sicheren Rückruf noch nicht beherrscht. Eine Erfahrung war es aber auf jeden Fall, für alle.
Die Leine ist bei uns grundsätzlich auch Pflicht, denn bis zur nächsten schnell befahrenen Straße sind es leider häufig nur ein paar Spurtsekunden des Dicken.
Das tut mir immer leid für den Dicken, denn seine Freude und Dankbarkeit, wenn er das lästige Band doch mal abgelegt bekommt, ist schlichtweg überwältigend. Da bin ich auf seine Freunde und Freundinnen angewiesen, auf die wir leider zu selten oder am falschen Ort treffen: Im Zweifelsfall lässt sich nämlich zumindest eine der Fellnasen abrufen, womit die andere(n) relativ zuverlässig folgt/folgen. Ein kleines Schockerlebnis hatte ich letzte Woche aber dann doch, als er Emma und seine 2 neuen Freundinnen traf: Als es darum ging, die muntere Runde aufzulösen, fühlte er sich bei seinen 2 neuen Freundinnen so wohl, dass er sich überhaupt nicht mehr abrufen ließ, ja nicht einmal auf Pfiffe, Händeklatschen und Rufe reagierte. (Sehen konnte er mich definitv nicht mehr, aber hören ganz gewiss, da hab ich bei der Halterin der beiden Freundinnen nachgefragt, als ich ihn abholen musste.)
Auf offenem Feld funktioniert es (freilich nicht ohne die hier wunderbar beschriebene Verzögerung, schließlich muss er sich im Zweifelsfall noch vom Kumpel verabschieden und auf dem Rückweg nochmal kurz innehalten, schnofeln und markieren), aber es funktioniert. Zumindest solange keine andere Fellnase in sein Sichtfeld rückt…
Dennoch: Obwohl mich gerade solche Situationen Blut und Wasser schwitzen lassen, lasse ich ihn so oft wie möglich von der Leine, auf den Feldern auch gern mal ohne «Begleitung» mit sporadischen Rückrufen samt ausgiebigem Lob und Leckerli-Gabe, je nach Dauer zwischen Rückruf und Umsetzung auch gern einmal ekstatisch und Völlerei-verdächtig. Entsprechend verschlammt kehren wir zur Zeit zurück, aber das ist es mir wert…
(Nicht zu vergessen: ich habe bekommen, was ich wollte: einen liebenswerten Kerl mit ganz viel Herz, der aber auch nicht auf den Kopf gefallen ist und deshalb auch seine Eigenständigkeit zu schätzen und umzusetzen weiß. Da schenken sich unsere «Rüpel» nichts…)