Beim Spaziergang heute fiel mir noch einmal mehr auf, wie massiv sich Floppys Angst vor anderen Hunden auf vor allem Little Amiga aber auch Yoschi auswirkt.
Wir waren auf unserer “Hundeautobahn“ in den Feldern oberhalb des Ortes. Das ist ein geteerter Feldweg, der wegen dieser Eigenschaft gerne frequentiert wird, vor allem in der feuchteren Jahreszeit, aber auch sonst, da er gut mit dem Auto erreichbar ist.
Wir waren fast am Beginn der Hundeautobahn angekommen und ein Volvo fährt vor, wendet, stößt rückwärts in die Wiese, der Fahrer steigt aus, öffnet die hintere rechte Tür und zwei herrliche Golden Retriever, ein jüngerer und ein etwas älterer, springen heraus. Sie rennen sofort auf die Hundeautobahn, jedoch nicht weit, schnüffeln und erleichtern sich.
Wir beobachten das alles aus sicherer Entfernung, sicher genug für Floppy, denn dieser bleibt vorerst still. Ich rede beruhigend auf ihn ein und lasse Little Amiga von der Leine. Sie rennt sofort zu den beiden Golden Retrievern, die sie freundlich wedelnd erwarten und begrüßen, sobald sie sie erreicht hat. Floppy sitzt neben mir und beobachtet alles sehr angespannt. Unterdessen tollt Little Amiga ein wenig mit den beiden umher, dabei bewegt sich die Gruppe ein paar Meter in unsere Richtung. Es sind sicher noch etwa 15 bis 20 Meter Distanz. Das ist in diesem Fall zu wenig für Floppy. Er beginnt zu kläffen, was das Zeugs hält, springt mit gesträubtem Nackenfell auf und ab und zieht in Richtung der Gruppe. Ich bleibe stehen und versuche, ihn abzulenken und zu beruhigen, vergeblich. Mit Little Amiga, so beobachte ich aus den Augenwinkeln, geht in dem Moment, wo Floppy das aggressive Gekläffe startet, eine Veränderung vor sich. Sie trennt sich von den beiden Golden Retrievern, steht mit breiterem Schritt und gesträubtem Nackenfell und beginnt, die beiden anzukläffen. Die sind recht überrascht ob des Sinneswandels und lassen sie dann links liegen. Little Amiga kann das Verhalten nicht einordnen, so scheint es, und beobachtet die beiden größeren Hunde. Kurz darauf ruft der Besitzer seine Hunde zurück zum Auto. Little Amiga rennt kurz hinterher und verbellt die beiden Goldenen noch einmal. Floppy bellt noch, da sind die Hunde samt Besitzer schon mit dem Auto verschwunden. Dann endlich beruhigt er sich. Derweil kommt Little Amiga wieder zu mir zurück, worauf ich sie an die Leine nehme.
Floppy ist wie eine Giftspritze. Er macht jede Hundebegegnung zum Tohuwabohu. Als ich über die Beobachtung von heute nachdachte, fiel mir auf, dass ich seit ich Floppy habe, und das ist jetzt ein Jahr, keine richtigen Gespräche mit anderen Hundehaltern mehr führen konnte, da man sein eigenes Wort nicht mehr versteht, wenn die drei loslegen. Auch bin ich seither bis auf drei Versuche (zweimal mit der Nachbarin und einmal mit einem Freund) nicht mehr mit anderen Hundebesitzern gemeinsam gelaufen. Durch Floppy ist dieses einfach unmöglich. Andere Hundebesitzer nehmen mittlerweile oft schon Reißaus, wenn sie Floppy loslegen hören. Als wir heute beim Tierheim herunterkamen, standen dort zwei Damen mit ihren schwarzen Labradoren und unterhielten sich. Da auch ein Hund hinter mir war, entschied ich, weiter zu gehen mit den zu erwartenden Ausbrüchen meiner Hunde. Die beiden Labradorhalterinnen brachen daraufhin ihre Unterhaltung hastig ab, luden die Hunde in die Autos, verabschiedeten sich noch und setzten sich in ihre Autos.
Manchmal vermute ich, es gibt mittlerweile eine Reihe von Hundebesitzern, die mich und meine Meute zum Teufel wünschen, da eine Begegnung mit uns auch sie, je nach Hund oder Hunden, in Bedrängnis bringt. Ein Schäferhundbesitzer schaut mich bei jeder Begegnung mitleidig an und schüttelt den Kopf. Ein zweiter Schäferhundhalter wirft mir bei jeder Begegnung nichts anderes als böse Blicke zu. Andere Hundehalter, die uns schon mehrfach begegnet sind, versuchen, auszuweichen oder gehen den Weg zurück, um uns nicht begegnen zu müssen. Selbst versuche ich, die Zahl der Begegnungen durch Ausweichen so gering wie möglich zu halten. Das reduziert den Stress für meine Hunde wie auch die andere Seite, ist also im gegenseitigen Interesse.
Ich denke, dass ich die Distanz zu anderen Hunden, welche Floppy erträgt, schon ein klein wenig verringern konnte. Sind die Hunde noch weit genug entfernt, kann ich ihn ruhig halten und erreiche ihn auch. Ab einem bestimmten Punkt kann ich dann machen, was ich will, er nimmt mich nicht mehr wahr.
Hundeautobahn ist eine Referenz auf das sehr interessante Hundeblog “Um die Pfote gewickelt”