Wespen gibt es immer, vor allem im Spätsommer. Es ist nichts Besonderes, außer in Jahren mit Wespen-Plagen. Solch ein Jahr haben wir vermutlich nicht, zumindest noch nicht.Trotzdem hatten dieses Jahr alle meine Hunde Kontakt mit Wespen. Und wir hatten Kontakt mit Bienen. Auch die sind nicht ungewöhnlich. Mein Nachbar ist Imker und hat ab und an mal ein Völkchen in der Nähe. Das ist gut wegen der Bestäubung von Obst und Gemüse. Meine Hunde hatten dieses Jahr aber weniger angenehme Begegnungen. Zuerst war es Little Amiga. Ich sah sie nur ganz plötzlich zusammenzucken. Dann ging es. Etwas später humpelte sie ein wenig. Zu Hause schaute ich nach und am Innenschenkel hinten steckte der Stachel einer Biene. Ich entfernte ihn. Die arme Amiga. Sie muss üble Schmerzen gehabt haben, denn sie lag den Rest des Tages nur noch herum. Wenn sie sich bewegen musste, humpelte sie arg.
Dann war Mesty an der Reihe, dieser Tage. Eine Wespe hing ihr am Fuß. Ich schnipste sie weg. Scheinbar war nichts passiert. Sie hatte noch einmal Glück gehabt oder ließ sich nichts anmerken.
Heute beim frühen Spaziergang bei 9°C war dann Floppy das Opfer. Er wollte an einer Stelle seitlich des Weges schnüffeln. Ich ließ ihm Leine. Auf dem Weg auf den Weg machte er mit einem Mal einen riesigen Satz und schaute nach hinten. Eine Wespe saß an seinem Allerwertesten. Ich schnipste sie weg, um ihn von ihr zu befreien. Zu spät. Sie hatte bereits zugestochen.
Auf dem Foto sieht man den kleinen Huppel unter dem Fell seitlich hinten am Oberschenkel. Die Wespe habe ich etwas überdimensioniert ins Foto montiert.
Wenn es dem Herrn Floppy denn mal eine Lehre wäre!!!
Vor der Haustüre habe ich zwei schöne Kosmeen und acht kleine Sonnenblumen stehen. Die blühen und locken natürlich Hummeln und Bienen an – und die sind Herrn Foppy ein Dorn im Auge. Er kann es nicht lassen, obwohl ich ihn x-mal weggeschickt habe, er versucht sie zu kriegen. Das ist keine gute Idee, vor allem nicht, wenn so ein Insekt dann in die Zunge stechen sollte. Wenn er mal eine Hummel bekommt, schnappt er zu und lässt dann ab. Ungefährlich ist das aber nicht.
Da Floppy nicht an die Stelle mit dem Stich der Wespe kommt und es ihm weh tat, dass er immer wieder nach hinten schaute, wer ihm da wohl immer wieder den Schmerz verursachen könnte, schmierte ich zu Hause etwas Fenestil auf die Stelle. Das schien zu helfen.
Das sind alles drei Fotos, die während des Laufens entstanden sind. Man sieht es vermutlich an der gewissen Unschärfe im Bild. Wie alle Hundebesitzer und ihre Hunde haben auch wir im Sauerland mit einem ziemlich nassen Sommer zu tun. Die Bilder entstanden diese Woche als wir an einem relativ warmen Nachmittag unsere Runde drehten. Es war 18 °C und ich hatte selbst meine Regenjacke an und für die Hunde die Capes eingesteckt. So recht konnte das Wetter sich nicht entscheiden. Es tröpfelte mal ein wenig und dann war wieder gut. Also ersparte ich den Hunden zunächst ihren Regenschutz. Sie haben es natürlich gerne, wenn sie trocken bleiben. Andererseits aber stört sie das Hurtta Regencape doch ein wenig, denn es sitzt etwas lose und rutscht dadurch immer wieder etwas zur Seite. Little Amiga und Floppy schütteln sich dann öfter als wenn sie nass wären. Also ließ ich sie erst einmal ohne. Und dann nahm der Regen etwas zu und irgendwann waren die beiden richtig nass und dann lohnte es auch nicht mehr die Regencapes noch über zu ziehen. So wirklich glücklich waren die Zwerge aber nicht über das nasse Fell. Mesty hat es da deutlich einfacher. Regen macht ihr fast gar nichts aus. Es muss schon sehr kräftig regnen, dass das Wasser auch am Körper auf die Haut durchdringt. Das Fell ist so dicht, dass kaum etwas durchkommt.
Wir waren dann alle sehr nass, als wir wieder zu Hause ankamen. Da ich nicht das rechte Schuhwerk anhatte, waren meine Schuhe durchweicht. Ich selbst hatte die Hose durchweicht und war bis auf die Unterhose nass. Aber bevor ich daran denken konnte, mich selbst umzuziehen, waren natürlich erst einmal die nassen Hunde an der Reihe. Zum Glück schütteln die sich vor der Haustüre einmal kräftig aus. Mesty lernt es langsam, auch auf Kommando zu schütteln. Das ist sehr nützlich, denn so bleibt schon mal eine Menge Feuchtigkeit vor der Haustüre. Danach nehme ich am liebsten die Mikrofaserhandtücher, da diese am saugkräftigsten sind. Noch ist Sommer, doch dieser Sommer mit seinem vielen Regen gibt schon einen Vorgeschmack auf die nasse Jahreszeit, die sich noch ein wenig Zeit lassen kann, bevor sie die Herrschaft über das Land übernimmt.
Kaum zu glauben, doch es ist tatsächlich jetzt genau ein Jahr her, seit Mesty bei mir zu Hause ist. Das ist eine gute Gelegenheit, das Jahr Revue passieren zu lassen.
Nachdem Anfang 2015 mein guter Herr Yoschi an den Folgen einer nicht erkannten Borreliose verstorben war, hatte ich lange gezögert, wieder einen dritten Hund zu mir zu holen. Zum Ende des Jahres wurde das Gefühl, dass irgendetwas fehlt, dann aber doch sehr übermächtig und ich begann, mich nach einem neuen Hund um zu sehen. Recht schnell war mir klar, dass bei der Konstellation meines verbliebenen Minirudels bestimmte Bedingung erfüllt werden müssten. Die Auswahl schränkte sich letztlich durch die Probleme Floppys mit anderen Hunden drastisch ein. Ein Rüde kam so von vornherein nicht einmal infrage. Es musste eine Hündin sein und die sollte ruhig und erfahren sein. Und so fand ich dann über Shelta und Tierschutzverein ARCA eV die sechs Jahre alte Schäferhundmischlingsdame Mesty. Man hatte sie mir rein nach ihrer Persönlichkeit empfohlen. Ich hätte ja schon sehr gerne ein Jack Russell Terrier gehabt oder vielleicht auch einen anderen Terrier. Aber mit Floppy macht das alles keinen Sinn. Also entschied ich mich für Mesty. Damit ergab sich für mich aber eine neue Schwierigkeit. Mesty war deutlich größer als alle Hunde, die ich bisher gehabt hatte. Sie würde nicht in meinen Smart hineinpassen. Ich brauchte also ein anderes Auto. Und mit diesem machte ich mich dann am 23. Januar 2016, einem Samstag, auf den Weg nach Rastatt. Der Tag war denkbar ungünstig. Die Straßen waren in der Nacht zuvor vereist. Es wurde dringend von Fahrten abgeraten. Aber was sollte ich tun? Mesty war bereits auf dem Weg von Spanien nach Deutschland und an diesem Samstagmorgen würde sie auf mich warten. Gott sei Dank ging alles gut. Ich kam heil an, nahm sie in Empfang, erhielt ihre Papiere und war kurz nach Mittag wieder zurück im Sauerland.
Erstkontakt mit Floppy
Wie erwartet gab es überhaupt keine Probleme mit Floppy. Er akzeptierte sie und sie wusste, wie sie ihn nehmen musste. Das entschärfte die Situation von vornherein. Mesty brauchte sehr viel länger als ich erwartete, bis sie zu mir wirklich größeres Vertrauen fasste. Das Zusammenleben war von Anbeginn an ohne Probleme. Auch das Spazierengehen war unkompliziert. Aber sie brauchte doch ihre Zeit, bis sie sich mir anschloss. Es wurde einiges anders, als ich erwartet hatte. Den großen Hundekorb, den ich extra für sie besorgt hatte, als Rückzugsort und Ruhestätte für die Nacht, den nahm sie anfangs zwar an, ignorierte ihn nach einigen Wochen jedoch komplett. Stattdessen zog sie den dicken Teppich in der Diele vor. Dort verbrachte sie dann auch die Nächte. Es brauchte einige Tricks, bis ich sie dazu bringen konnte, die Treppe zu mir nach oben zu kommen. Käsewürfel und eine Decke, mit welcher ich den Blick durch die Stufen nach unten verdeckte, konnten sie schließlich überzeugen, dass die Treppe keine Gefahr darstellte. Mittlerweile ist die Decke wieder weg und sie läuft die Treppe hinauf und hinunter, wenn auch noch immer mit Bedacht. So verbringt sie die Nächte jetzt meist auf dem dicken Teppich hier oben bei mir. Auch tagsüber ist sie viel hier oben.
Anfangs war sie etwas furchtsam, wenn man an ihr vorbeiging und noch mehr, wenn man irgendwelche Dinge trug. Auch das mittlerweile deutlich besser geworden. Ein wenig Schwierigkeiten gab es zu Beginn auch mit dem Futter. Wir begannen mit einem guten Trockenfutter. Sobald ich ihr aber etwas Anderes gab, reagierte ihre Verdauung mit Durchfall. Das hat sich durch langsame Umgewöhnung mittlerweile auch gegeben. Morgens frisst sie nun Trockenfutter und am Nachmittag gibt es noch mal eine Portion Dosenfutter. Sie hat sogar ein klein wenig zugelegt und wiegt nun statt 16 ganze 18 Kilo. Mehr dürfen es nun aber auch nicht werden.
Mesty geht unheimlich gerne spazieren. Ich hatte ja gehofft, ihr Vorbild würde auf meine beiden Kleinen wirken, Little Amiga würde etwas ruhiger werden und Floppy mehr an Selbstsicherheit gewinnen. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Mesty begann, Interesse an Spuren im Wald zu finden und auch mal etwas Dampf an der Leine zu machen und außerdem bellt sie nun auch, wenn wir andere Hunde sehen. O. k., das war dann mal nichts.
Mesty genießt die Sonne im Spätsommer im Garten
Im Großen und Ganzen denke ich, ist Mesty nun angekommen. Ein wenig Steigerung ist sicherlich noch drin, doch sie hat sich wirklich gut eingelebt und das Vertrauen ist sehr groß. Ab und zu kann ich sie sogar dazu bewegen, ein wenig zu spielen. Gerade das Spiel ist jedoch ganz wichtig in punkto Vertrauen.
Gesundheitlich ist alles im grünen Bereich. Lediglich der Titer der Ehrlichchose ist noch immer erhöht. Das hatte ich jetzt im Januar noch einmal testen lassen. Der nächste Test wird im Mai erfolgen und dann muss man gegebenenfalls noch mal behandeln. Sie hat zum Glück keine Probleme und ich hoffe das bleibt auch so. Aber besser ist es schon, wenn man etwas macht gegen diese Krankheit, die irgendwo im Untergrund arbeitet.
Für das neue Jahr habe ich mir vorgenommen, ein wenig mit ihr zum Thema Grundkommandos zu arbeiten. Sitz auf Fingerzeig kann sie schon. Ich denke, da ist noch mehr drin. Und da ja in ihr schon rein vom Äußeren viel Schäferhund steckt, denke ich, wird es ihr gut tun, wenn wir da auch mehr an Kommandos arbeiten. Sie sollte eigentlich bereit sein dazu.
Mesty knabbert im Schnee an Rinderdörrfleisch (weich genug für ihre wenigen Zähne)
Nun habe ich meine beiden Kleinen schon seit mehr als vier Jahren im Haushalt. Wer mein Blog länger liest, weiß, welche Probleme ich mit der Stubenreinheit hatte. Was immer Sommer problemlos funktionierte, machte in dem Moment Schwierigkeiten, wo die Haustüre nicht mehr stundenlang aufstand und die Hunde in den Garten konnten, wann immer sie wollten und mussten. Und so machten sie dann auf einmal ihr großes Geschäft wieder irgendwo in die Wohnung, ohne sich vorher irgendwie zu melden, wie man das eigentlich von einem stubenreinen Hund erwarten sollte. Es ging dann nur, indem man die beiden regelmäßig vor die Türe schickte.
Lange war es gut gegangen und jetzt fing es mit einem Mal wieder an. Mal war es Little Amiga und häufiger Floppy. Meist konnte ich den Verursacher nur am Haufen erkennen. Einmal erwischte ich Floppy, wie er vor meinen Augen den Buckel machte, auf dem Fußabtreter vor der Haustüre. OK, dachte ich, vielleicht hat er es wirklich nicht mehr geschafft. Bei Floppy ist der strubbelige Teppich im Esszimmer beliebt. Viermal hatte er in den letzten Wochen dort sein Geschäft verrichtet, wenn man nicht achtgab. Das geschah auch immer zu Zeiten, wo er normal gar nicht macht.
Heute hatte ich dann die Türe zum Esszimmer geschlossen, bevor ich in mein Büro ging. Erst kam er mit. Nach einer Weile schaute ich, sah ihn jedoch nirgendwo. Dann hörte ich ihn von unten und schaute nach. Er lag vor der Esszimmertüre und wollte hinein. Seltsam, dachte ich. Vielleicht muss er hinaus. Also schickte ich ihn an die Türe. Er schaute in den Garten, wo der Schnee etwa 30 cm hoch liegt. Das gefiel ihm gar nicht. Er drehte um und kam hinein. “Nichts da, Kleiner!” und damit setzte ich ihn auf einen im Schnee geschobenen Weg. “Geh, mach!” Er zockelte davon, hob ein Bein und stand eine Weile so. Das muss schon ein Druck auf der Blase gewesen sein, dachte ich mir. Dann ging er weiter, machte einen Buckel und verrichtete sein Geschäft. Hatte ich doch richtig vermutet. Er hatte gemusst, wollte aber nicht in den Garten, weil ihm das Wetter nicht behagte.
Da saß er dann im Schnee, der kleine Herr Floppy.
Ich habe schon einiges erlebt mit meinen Hunden, dass ein Hund ewig anhält, bevor er in den Garten geht, um sich zu erleichtern, habe ich immer wieder erlebt, dass aber ein Hund lieber in die Wohnung macht, weil ihm draußen zu unangenehm scheint, solches Verhalten ist mir neu.
Leider kann man im Winter nicht so viel Zeit draußen verbringen. Zwar drehen wir unsere üblichen Runden, früh am Morgen und am Nachmittag, doch darüber hinaus sind wir im Winter dann doch nicht so viel draußen an der frischen Luft. Das Wetter ist dafür hier im Sauerland nicht so geeignet. Vor allem die beiden Kleinen würden gerne spielen, doch das geht nicht. Der Boden im Garten ist dann viel zu weich und der Rasen würde zu sehr leiden. Vor allem Little Amiga mit ihrer grenzenlosen Energie so fest auf dem Boden, dass sie beim Starten, beim Bremsen und in Kurven den Boden aufreißt. Und da der Rasen ohnehin nicht so gut ist, möchte ich ihn nicht noch unnötig weiter schädigen.
So verbringen wir also mehr Zeit im Haus. Dann spielen wir in der Diele und im Esszimmer. Ich werfe Bälle und verstecke Sachen. Vor allem der kleine Floppy liebt es, seinen Ball in Decken zu verstecken und dann wieder auszubuddeln. Und wenn ich ihm den Ball verstecke, dann macht es ihm noch mal so viel Spaß. Auch Amiga liebt dieses Spiel.
Doch man kann nicht nur spielen. Es kommt noch hinzu, dass Little Amiga mich bei den Spaziergängen doch häufig arg quält mit ihrer Zieherei an der Leine. Dann tun mir die Schultern wie und dann habe ich auch ehrlich gesagt nicht mehr so viel Lust zu spielen. Dann setze ich mich lieber mal auf das Sofa, dass ich sogar mal extra angeschafft habe, um mich mit meinen Hunden gemeinsam gemütlich darauf zu setzen.
Mesty kann sich bisher mit dem Sofa noch nicht so richtig anfreunden, muss sie aber auch nicht. Sie war bisher nur in der Silvesternacht während des Feuerwerks und der Böller einmal für eine Weile auf dem Sofa, weil sie sich dort bei mir sicherer fühlte. Floppy und Little Amiga kommen gerne auf das Sofa. Manchmal sind sie alle beide dort und manchmal auch nur einer von beiden und der andere sucht sich einen anderen gemütlichen Platz. Mir gefällt vor allem an dem Sofa, dass ich gemütlich sitze, dabei lesen kann und die Hunde in Griffweite zum Streicheln bei mir habe.
Es ist schon einige Zeit her, dass ich hier auf meine Webseite über mein Hunde geschrieben habe. Manch einer mag sich gefragt haben, was los ist. Warum ich in letzter Zeit so wenig geschrieben habe, hat mehrere Gründe. Einer ist, dass ich wieder arbeite und dadurch auch in anderen Bereichen einiges schreibe. Der andere Grund liegt an den Hunden selbst. Das hatte ich in vorherigen Beiträgen auch schon angedeutet. Vor allem mit Little Amiga war ich doch immer wieder ziemlich frustriert, da ich ihr Verhalten an der Leine einfach nicht wirklich in den Griff bekomme.
Floppy und Little Amiga sind mittlerweile vier Jahre alt. Ein wenig ruhiger ist Little Amiga in den letzten Monaten schon geworden. Aber ihr Jagdtrieb ist noch immer stark. Sie zieht nicht mehr so extrem, doch noch oft ist die Leine auf Spannung, und das verursacht bei mir Verspannungen an den Schultern. Darüber bin ich nicht sonderlich glücklich, wie man sicherlich leicht nachvollziehen kann. Floppy ist noch immer unsicher wie zuvor. Wirklich besser geworden ist es nicht, auch nicht in Bezug auf sein Vertrauen zu mir. An letzterem bin ich natürlich selbst schuld. Begegnungen mit anderen Hunden verlaufen am ehesten dann ruhiger, wenn ich den dreien eine deutliche Ansage mache. Einfach ist es aber trotzdem noch immer nicht. Es hängt auch viel davon ab, wie sich der andere Hund verhält.
Mesty macht sich eigentlich ganz gut. Die lässt sich jetzt schon eher knuddeln. Es geht mir nicht darum, dass sich ein Hund in den Arm nehmen müsste oder sonst irgendwas, sondern lediglich darum, dass man einem Hund auch mal ein bisschen durch das Fell wuscheln kann, mit beiden Händen. Das hat sie mittlerweile verstanden, dass das angenehm ist. Sie ist jedoch noch immer etwas unsicher, wenn man an ihr vorbei geht und etwas trägt. Manches kommt sicherlich auch daher, dass sie auf dem linken Auge fast blind ist. Draußen läuft sie insgesamt recht gut. Sie schnüffelt viel und markiert fast so viel wie ein Rüde. Das kannte ich bisher von keiner einzigen anderen Hündin. Woran wir auf jeden Fall arbeiten müssen bei der Leinenführigkeit, ist ihre Tendenz, immer nach links außen zu ziehen. Ich hätte es gerne, wenn sie relativ dicht an meiner linken Seite geht, auch weil dieses an Straßen sicherer ist. Aber immer wieder zieht sie nach außen bzw. verweigert es, dichter an meiner Seite zu gehen. In Orientierung an Little Amiga schnuppert sie nun auch Fährten. Dabei ist jetzt jedoch deutlich aufgeregter als anfangs. Bei sehr frischer Witterung bellt sie aufgeregt. Das mag ich überhaupt nicht. Floppy konnte ich das abgewöhnen und so bin ich zuversichtlich, dass ich es auch bei ihr wieder weg bekomme.
Bei Little Amiga habe ich noch immer den Eindruck, dass sie bei all der vielen Bewegung, die sie bekommt, eigentlich unterfordert ist. Vor dem Sommer hatte ich auch schon überlegt, ob ich mal in eine Hundegruppe gehe mit ihr, es dann aber doch nicht getan. Ich könnte mir schon vorstellen, dass sie gerne so etwas wie Mantrailing machen würde. Sie ist sehr sportlich, doch ob Agility für sie geeignet wäre, bezweifle ich. Aber wenn man irgendetwas dieser Art machen wollte, müsste man zunächst den Grundkurs machen (Gebrauchshundeprüfung) und ich glaube, das würde schon sehr schwierig werden.
Im Sommer sind wir sehr viel unterwegs gewesen bei uns im Wald und auf den Wiesen. Den Hunden hat das gefallen, mir oft auch. Das lag vor allem daran, dass Little Amiga sich wirklich ein wenig gemäßigt hat. Ich hoffe ja schon, dass wir irgendwann einmal, in nicht allzu ferner Zukunft, ruhige und entspannte Spaziergänge machen können. Jetzt haben wir Herbst und bald kommt dann auch der Winter. Bei mir im Sauerland bedeutet das viel Nässe und schlammige Waldwege. Da macht das Spazierengehen manchmal nicht so wirklich viel Spaß, alleine von der Umgebung her. An manchen Tagen fallen da die Spaziergänge auch etwas kürzer aus. Dann spielen wir wieder drinnen mit Bällen, machen Clicker Training und Suchspiele.
Dieses Jahr ist ganz sicher ein Zeckenjahr. So viele Zecken, wie ich in diesem Frühjahr und Sommer schon gesehen und von meinen Hunden abgelesen habe, sind mir schon lange nicht mehr begegnet. Nach meinen schlimmen Erfahrungen mit Zecken sehe ich diese Tierchen nicht so gerne. Zwar mache ich mir nicht zu große Sorgen, dass sich noch ein Hund mit Borrelliose ansteckt und daran stirbt, da ich nun wirklich extrem darauf achte, dass der Schutz lückenlos ist, doch trotzdem wäre es mir lieber, es gäbe die kleinen Spinnentierchen nicht so zahlreich.
Hier in Deutschland können wir eigentlich noch von Glück sprechen, was die Zecken angeht. Das hier im Bild ist eine afrikanische Zecke, die man auf Büffeln findet. Das Bild ist echt.
Zum Vergleich hier auch noch einmal ein Bild mit mehr von der Hand.
Ich will gar nicht wissen, welche Krankheiten diese Zecken übertragen und wie viel Blut sie bei einer Mahlzeit von ihrem Opfer nehmen. Von der Größe her ist diese Zecke, wie man an der Hand und dem Finger sehen kann, mindest so groß wie der Nagel des kleinen Fingers eine Mannes mit einer relativ großen Hand.
Meine Hunde schütze ich weiterhin mit Bravecto und Scharzkümmel-Öl täglich ins Futter, ergänzt noch durch Zeckweg von Luposan. Das funktioniert bei Little Amiga und Floppy sehr gut. Die beiden haben bisher fast keine Zecken gehabt. Anders ist das leider bei Mesty. Durch das lange Fell wirken Scharzkümmel-Öl und Zeckweg nicht wirklich, da der Geruch bei ihr wohl nicht durchkommt. Sie krabbeln erst einmal ins Fell. Interessanterweise kommen sie nach einer Zeit aber wieder nach oben, wo ich dann die meisten absammle. Scheinbar wirkt der Geruch doch etwas, wenn die Zecken zur Haut runter kriechen durch das Fell. Es setzen sich aber schon einige fest. Ich würde schätzen, zwei Drittel Zecken kann ich absammeln, ein Drittel setzt sich fest. Die erledigt das Bravecto dann aber zuverlässig.
Die Fotos sind übrigens Screenshots von Safari LIVE. Das ist eine Live Safari zweimal täglich im Kruger National Park in Süd Afrika.
Manchmal frage ich mich, warum es mit mir und meinen Hunden einfach nicht klappen will. Solche Probleme kannte ich vor Floppy und Little Amiga nicht. Aber da waren es auch andere Hunde und auch ich war wohl eine andere Person, zumindest in Teilen.
Dass ich mich mit Floppy und Little Amiga ziemlich überfordert habe, ist klar. Dessen bin ich mir schon ziemlich lange bewusst. Und wie ich schon an anderer Stelle geschrieben habe, drehe ich mich im Kreis und komme nicht voran.
Der kleine Floppy, der mit einer äußerst mangelnden Sozialisation zu mir kam, braucht eigentlich das maximale Vertrauen zu mir. Außerdem muss er lernen, mit fremden Menschen und Hunden umgehen zu können. Der kleine Dackelmischling ist seit Dezember 2012 bei mir, also dreieinhalb Jahre jetzt. Sicher ist seine Unsicherheit gegenüber Menschen und Hunden nicht mehr so extrem wie früher, doch sie ist noch immer viel zu stark. Sein Vertrauen zu mir ist, so sehr er mich auch mag, leider nur sehr gering. Daran bin ich aber leider auch selbst Schuld. Ich habe ihm nie etwas getan, war nicht grob zu ihm oder sonst wie und trotzdem reagiert er schon, wenn ich nur die Stimme etwas hebe, selbst wenn es mit ihm gar nichts zu tun hat. So empfindlich ist er.
Wegen seiner Unsicherheit muss ich unheimlich aufpassen, wenn wir mit anderen Menschen zu tun haben, dass er nicht zuschnappt. Leider gab es schon mehrfach Zwischenfälle, wo er jemanden ins Bein gezwackt hat, in der eigenen Familie und bei fremden Menschen. Immer wieder waren es ganz dumme Zufälle. Jemand wollte schnell hinter mir vorbei, ich sah es nicht, der Hund war hinter mir, und schon schnappt er zu. So war das außer Haus schon zweimal passiert. Im Haus oder Garten hat er schon, weil wir nicht damit gerechnet haben, fast jeden bis auf mich selbst geschnappt, meinen Vater, meine Schwester, meine Neffen und meine Nichte und die Mieterin. Alle kannte er, hatte sie aber vielleicht eine Weile nicht gesehen, sie waren mal wieder hier, waren dann schon eine Weile im Haus bzw. im Garten und plötzlich schnappt er zu, völlig unerwartet.
Und heute ist es dann wieder passiert. Es war natürlich meine Schuld, weil ich nicht genug acht gegeben hatte. Zunächst waren wir im Baumarkt. Ich hatte ihn extra kurz gehalten und wirklich immer aufgepasst, dass wir niemandem zu nahe kamen und umgekehrt. Dann waren wir im Fressnapf und auch dort nahm ich ihn wieder sehr kurz und passte auf. Nachdem ich den Einkauf zur Kasse gebracht hatte, fragte ich die Verkäuferin noch etwas zu einem Futter und wir gingen zum Regal. Und da geschah es dann. Da ich nicht damit gerechnet hatte dass jemand kommen könnte, da auch nur wenige Menschen im Laden waren, hatte ich ihn mal nicht ganz kurz bei mir. Ich passte wohl auf, dass er der Verkäuferin nicht zu nahe kommen konnte, schaute jedoch nicht nach hinten. Und während ich so in das Gespräch vertieft war wegen des Futters, war eine andere Kundin in den Laden hereingekommen. Sie war in den Gang eingebogen, in welchem ich stand und versuchte, an mir vorbei zu kommen. Floppy hatte sie gesehen und war deswegen auf der gegenüberliegenden Seite im Gang geblieben. Das hat aber nicht gereicht. Während ich also im Gespräch war, hörte ich es plötzlich hinter mir schreien. Ich drehte mich schnell um und sah eine junge Frau, die mit schmerzverzerrten Gesicht ihr linkes Bein hochgezogen hatte und oberhalb des Knöchels hielt. Man sah nichts durch die Hose, die auch nicht beschädigt war. Doch die junge Frau musste ziemliche Schmerzen haben. Floppy stand direkt neben mir, schaute zu ihr hinüber und knurrte.
Ich bin ratlos, was ich noch tun kann, außer Floppy grundsätzlich nicht mehr mit in irgendein Geschäft zu nehmen. Eigentlich dürfte ich mit ihm nirgendwo hingehen, wo andere Menschen in unmittelbarer Nähe vorbeikommen. In die Stadt gehe ich so gut wie gar nicht, denn auch dort muss ich immer extrem aufpassen. Wie oft schon hat er dort nach irgendwelchen Leuten geschnappt, konnte aber nichts ausrichten, da ich ihn kurz genug hatte. Gefährlich wird es immer dann, wenn ich Leute nicht kommen sehe, weil sie hinter mir sind oder plötzlich seitlich von mir auftauchen, oder wenn ich durch irgendetwas abgelenkt bin. Ich würde ihm gerne ein Maulkorb aufziehen. Damit hätte ich kein Problem. Doch leider hat er ein Problem damit. Über mehrere Wochen habe ich versucht, ihn an einen Maulkorb zu gewöhnlich, ganz behutsam, indem ich ihm zuerst über einen längeren Zeitraum nur Futter aus dem Maulkorb heraus gegeben habe. Das klappte hervorragend. Sobald ich ihm jedoch den Maulkorb befestigte, und wenn es auch nur für 15 Sekunden war, war es bei ihm vorbei. Egal was ich machte, er wollte ihn nicht auflassen. Keine Leckerchen oder Ablenkung durch Spielen brachten ihn davon ab, zu versuchen, den Maulkorb irgendwie loszuwerden. Auch mit einem Maulkorb, der wie eine Stofftülle ist, geht es nicht.
So ein Mist! Jetzt warte ich auf die Rechnung. Wüsste das Ordnungsamt von diesen Vorfällen, wäre ich mein Hundeführerschein wieder los, müsste ihn erneut machen und bekäme für Floppy einen Maulkorbzwang.
Wenn ich bloß mal wüsste, wie ich aus dieser Misere herauskomme. Weder schaffe ich es, Little Amiga unter Kontrolle zu bekommen, noch gelingt es mir, ein wirklich tiefes Vertrauensverhältnis mit Floppy zu bekommen oder seine Unsicherheit so weit zu reduzieren, dass sie nicht mehr solche Probleme macht. Ich kann nur froh sein, dass Mesty, auch wenn sie sich ein wenig die schlimmen Seiten von Little Amiga und Floppy abgeschaut hat, insgesamt gut zu handhaben ist.
Little Amiga ist diesen Mai vier Jahre alt geworden und dreieinhalb Jahre lang ist sie bei mir. Soll ich mich darüber freuen? Manchmal bin ich mir dessen nicht so sicher. Die kleine braune Hundedame treibt mich in die Verzweiflung. Eigentlich ist sie ungemein liebenswert, offen und zugänglich, freundlich und auch zärtlich. Sie ist ein Hund, der die Sympathien anderer schnell gewinnt.
Doch so klein und nett sie ist, so viel Temperament hat sie auch und einen ungemeinen Jagdtrieb. Was habe ich nicht alles probiert, um ihr das Ziehen abzugewöhnen? Und es ist nicht so, dass ich es nicht mit Konsequenz probiert habe. Konsequenz heißt auch nicht mal nur drei Tage lang, sondern bis zu zwei Wochen. Alleine es bringt nichts. Selbst wenn sie nicht deutlich zieht, so ist die Leine nie entspannt, nie. Dass ich die Leine mit nach unten hängendem Arm halten kann, ist nicht möglich. In Folge habe ich ständig mit Verspannungen im Schulterbereich zu kämpfen.
Und dann kommt da noch mein persönliches Problem. Ich bin ein sehr geduldiger Mensch und eigentlich auch sehr ausgeglichen. Bis mich etwas aus der Ruhe bringt, dafür braucht es schon eine Menge. Wie oft bin ich bei Little Amiga schon ausgerastet, habe sie angebrüllt wie ein Irrer. Ich bemühe mich wirklich. Doch irgendwann kommt dann der Punkt. Sie zieht wieder und lässt nicht nach, mir tut schon alles weh, da sie den ganzen Weg über gezogen hat, meine Geduld ist am Ende, … Sie schaut mich dann völlig erschrocken an, absolut überrascht, so scheint es und versteht nicht, was los ist. Ich bin so was von sauer, dass ich sie schütteln könnte und mit der Leine prügeln, so sehr quält sie mich. Das tue ich natürlich nicht. Wenn überhaupt, dann habe ich sie schon mal im Genick gepackt. Weh getan habe ich ihr dabei jedoch nicht.
Danach ist meine Stimmung komplett im Keller, denn mein Ausraster hat nichts gebracht und nur mehr kaputt gemacht als mir lieb ist. Der kleine Floppy, den ich noch nie angebrüllt habe, auf den sich mein Ausraster nie richtet, der auch nie in der Richtung ist, sondern fast immer hinter mir, er erschreckt sich total und versucht, so weit es die Leine erlaubt, von mir weg zu kommen, so viel Angst hat er. Toll! Gerade er braucht Vertrauen. Mit jedem Ausraster mache ich bei ihm wieder alles kaputt. Dann plagt mich auch noch das schlechte Gewisse ihm gegenüber.
Mesty reagiert nicht so sehr auf meine Ausraster, zum Glück.
Manchmal denke ich, ich sollte gar keine Hunde haben, da ich nicht in der Lage bin, mit den Problemen fertig zu werden.
Little Amiga zieht an der Leine
Floppy reagiert auf Hunde und viele Menschen mit Unsicherheit und Bellen
Mesty, die Ruhe in den Laden bringen sollte, hat sich bei Little Amiga das Ziehen abgeschaut und bei Floppy das Bellen
Bingo! Volltreffer!
Mit Floppy ist es nicht einfach und da Mesty nun auch noch bellt, wenn andere Hunde in Sicht sind oder Menschen, die ihr komisch erscheinen, habe ich hier ein doppeltes Problem. Da wir aber nicht so oft anderen begegnen, geht das noch.
Das Ziehen von Little Amiga ist ein Dauerthema, morgens am schlimmsten und nachmittags etwas abgeschwächter. Es ist so ein größeres Problem als die Unsicherheit von Floppy.
Ich gehe jeden Tag zweimal mit den Hunden raus, insgesamt zweieinhalb bis drei Stunden, manchmal auch mehr. Das Wetter ist so schön, doch die Spaziergänge kann ich nur bedingt genießen. Little Amiga vermiest mir mit ihrem Ziehen eine Menge. Und es belastet mich sehr, dass ich mit ihr diese Probleme habe und durch ihr Ziehen und meine Ausraster selbst für weitere Probleme sorge. Es gibt Tage, da ist meine Stimmung nach einem Spaziergang für Stunden im Keller, so frustriert bin ich.
Einen Ausweg sehe ich auch nicht. Es ist mir schleierhaft, warum Little Amiga nicht versteht, dass sie nicht ziehen soll. Will sie nicht oder versteht sie mich nicht? Eigentlich funktioniert nur Druck bzw. Zwang, um sie vom Ziehen abzuhalten. Entweder ich trage einen Stock mit mir oder ich nehme sie mit Mesty in die Zange oder ich mache mit der Stimme Druck. Warum sie vor Stöcken Respekt hat, weiß ich nicht. Geschlagen habe ich sie nicht. In die Zange nehmen zwischen Mesty und mich braucht zunächst einige Kraft. Irgendwann gibt sie dann auf und läuft zwischen uns. Mit der Stimme Druck machen, ist sehr anstrengend, da ich permanent auf sie einreden muss. Alles sind keine Lösungen, wie ich sie suche. Ich mag nicht, dass sie nur neben mir geht, weil sie Angst hat oder nicht anders kann. Hinter mir geht gar nicht, egal was ich anstelle. Und vor mir endet es immer in einer gespannten Leine oder deutlichem Zug.
Little Amiga hat definitiv eine starke Persönlichkeit. Ihr Blick kann laserscharf sein. Auch zu Hause versucht sie immer mal wieder das Kommando zu übernehmen. Beim Spazierengehen, will sie vorne sein. Aber immerhin fragt sie mich ab, wenn wir an Kreuzungen oder Weggabelungen kommen. Um sie neben mir zu halten, habe ich vieles versucht, von Kurzhalten über Leine Hinterm Bein führen bis zu Absitzenlassen bei jedem Vorlaufen und Ziehen. Es hat nie etwas bewirkt. Wenn ich sie mal richtig anschnauze, wirkt das vielleicht vier Minuten lang. Dann ist es vergessen.
Ich bin ratlos. Mich graust vor der Vorstellung, dass das nun noch Jahre so weiter geht.
Ich habe ein schlechtes Gewissen meinen Hunden gegenüber, dass ich so versagt habe. Vor allem Floppy gegenüber habe ich ein schlechtes Gewissen, da er so nie das hundertprozentige Vertrauen zu mir aufbauen konnte, das er benötigt. Aber auch Little Amiga gegenüber habe ich ein schlechtes Gewissen, denn auch unser Verhältnis ist sehr belastet. Auch von ihrer Seite ist das Vertrauen zu mir gestört und konnte sie nie so entwickeln wie es sollte. Und Mesty gegenüber muss ich auch ein schlechtes Gewissen haben, denn auch sie leidet unter der ganzen Situation, wenn auch nicht so sehr wie Floppy. Mist auch.
Dass ich mit meinen Hunden nicht so wirklich glücklich bin, ist auch ein Grund, weshalb ich in letzter Zeit so wenig schreibe im Blog. Mir ist einfach nicht danach.
Bevor ich Mesty Ende Januar diesen Jahres zu mir holte, überlegte ich mir sehr genau, welche Eigenschaften der neue Hund haben sollte. Ruhig sollte sie sein, souverän und erfahren. Das ist sie definitiv. Darüber hinaus ist sie ungemein anpassungsfähig. Vielleicht passt sie sich sogar ein wenig zu viel an.
Eigentlich hatte ich gehofft, dass Mesty ein wenig Ruhe in meine Truppe bringen würde, vor allem in Bezug auf Floppy. Da hatte ich mir erhofft, Floppy würde bei Mesty zusätzlich ein Gefühl der Sicherheit bekommen. Vielleicht, so dachte ich, färbt die Ruhe der besonnenen Mesty sogar auch ein wenig auf Little Amiga ab.
Leider hat sich keine meiner Hoffnungen so wirklich erfüllt. Little Amiga ist auf unseren Runden frühmorgens im Wald weiter außer Rand und Band. Der Jagdtrieb ist einfach zu stark und ich bekomme sie nicht wirklich in den Griff. Mesty kann mich allerdings ein wenig unterstützen, Little Amiga im Zaum zu halten, allerdings nur dann, wenn sie auch selbst ruhig bleibt. Dann nehme ich Little Amiga zwischen Mesty und mich. Das wirkt erstaunlich gut und Amiga zieht nicht. Eine Schwierigkeit gibt es dabei jedoch, Mesty die darf nicht selbst im Jagdfieber sein.
Ich habe Mesty von Anfang an mit in den Wald genommen und zunächst hat sie nicht auf Wild reagiert. Leider ist das nicht so geblieben. Nach und nach hat sie sich angepasst und hat nun, wenn ich es zulasse, auch pausenlos die Nase am Boden. Sobald ein Reh über den Weg läuft oder ein Hase und sie erblickt diesen, ist sie völlig aus dem Häuschen. Sie springt an der Leine und bellt und es ist wirklich schwierig, sie wieder ruhig zu bekommen. Wäre ich alleine mit ihr, kein Problem. Aber da ist ja noch Little Amiga, die ihrerseits ebenfalls völlig aus dem Häuschen ist. Hier bin ich mir ganz sicher, hat Mesty sich das Verhalten von Little Amiga abgeschaut.
Ist Mesty also selbst im Jagdfieber, muss ich sie zunächst unter Kontrolle bekommen. Das tue ich, indem ich sie blocke. Es braucht eine ganze Weile, bis sie versteht, dass sie neben mir gehen soll und dass die Nase am Boden ebenso wenig erwünscht ist, wie Zug nach vorne und wildes Bellen. Solange sie das nicht verstanden hat und ruhig neben mir geht, kann ich es vergessen, Little Amiga zwischen sie und mich zu nehmen.
Mesty schaut sehr genau, was die anderen tun, so auch bei Floppy. Der reagiert noch immer auf fremde Hunde und unbekannte Menschen, vor allem, wenn diese uns entgegenkommen. Scheinbar glaubt Mesty, sie müsse nun den kleinen Floppy unterstützen. Dazu kommt natürlich noch, dass sie in Deutschland mit fremden Hunden, ausgenommen der Beagle in der Nachbarschaft, mit dem wir wochentags früh zusammen gehen, bisher keinen normalen Kontakt hatte. Mit Floppy ist das leider nicht möglich. Vielleicht muss sie so denken, dass hier in Deutschland alle anderen Hunde komisch sind und verbellt werden müssen. So habe ich denn meine liebe Mühe, nun nicht mehr nur einen Hund ruhig halten zu müssen oder zwei, weil Little Amiga mal wieder meint, ein wenig Krawall machen zu müssen, sondern gleich drei. Bingo, Treffer!
Es sieht so aus, als habe ich irgendetwas falsch gemacht. Statt dass meine beiden sich bei Mesty gute Eigenschaften abschauen, färben die unangenehmen Eigenschaften von Floppy und Little Amiga auf Mesty ab. Das genau wollte ich eigentlich nicht. So muss ich Mesty nur beibringen, dass wir dieses genau nicht wollen. Gleichzeitig bleibt natürlich die Aufgabe bestehen, auch Little Amiga und Floppy auf die richtige Spur zu bringen. Dumm gelaufen, würde ich sagen.