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Ein Hundetagebuch

~ Hunde & was mich bewegt

Ein Hundetagebuch

Schlagwort-Archiv: Tod

Es lohnt sich, auch alten Hunden aus dem Tierschutz eine Chance zu geben

24 Freitag Apr 2015

Posted by DT in Hund im Alter, Tierschutz

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Alter, Gedanken, Hunde, Tierschutz, Tod

In den Tierheimen sitzen viele alte Hunde und manchmal sitzen sie schon seit Jahren, ohne Hoffnung, je vermittelt zu werden. So fristen sie ihr Dasein Jahr um Jahr. Das ist sehr traurig und für die Hunde nicht schön. Sie brauchen Menschen, eine Familie und ein Zuhause.

Auf Pippo Bloggt stieß ich jetzt auf einen sehr schönen Beitrag, den die Menschen eines alten Streuners namens Pippo über seinen letzten Tag und Tod geschrieben haben. Der schon 14 Jahre alte Pippo kam erst im Juli 2014 aus einem überfüllten Tierheim in Sardinien zu seinen Menschen. Dort durfte er noch eine sehr schöne Zeit erleben, umsorgt von lieben Menschen, bis er jetzt ganz plötzlich verstarb. Der Beitrag, der geschrieben ist als hätte der Hund selbst gesprochen, ist ein Plädoyer, sich auch der alten Hunde anzunehmen und ihnen einen schönen Lebensabend zu ermöglichen. Es lohnt sich, auch wenn es vielleicht nur für eine kurze Zeit ist.

Das letzte Kapitel
Mit dem Leben ist es eine komische Sache. Es hält sich blöderweise einfach nicht an Pläne und Vorhaben. Eigentlich wollte ich euch diese Woche von den ersten warmen Frühlingstagen und meinen kleinen Erlebnissen berichten. Davon, wie schön es ist, den Wind wieder um die Nase zu haben, auf der Terrasse in der Sonne zu liegen und nach Belieben rein und raus zu spazieren. Eigentlich gefiel mir die Aussicht auf eine Geburtstagsparty im Juli. Das wäre ein Fest mit vielen Geschenken geworden. Und ihr wisst, ich liebte Geschenke!
Doch stattdessen erzähle ich euch nun mein letztes Lebenskapitel. Die Existenz, die mir noch viele schöne Monate schenkte, hat beschlossen, dass die Zeit gekommen ist.

Sonntagmorgen war alles noch wie immer. Ich bin früh aufgestanden und Frauchen hat mich in den Garten gelassen, damit ich meine erste Inspektions- und Pippirunde machen konnte. Danach habe ich mich wieder auf´s Ohr gehauen. Als ich fertiggeschlafen hatte, begann ich, wie üblich, durch meine Gesänge alle daran teilhaben zu lassen, dass ich wach bin und den Tag beginnen möchte.
Beim Umherwandern haute es mich ganz plötzlich von den Pfoten und ich fiel mit einem lauten Plumps zu Boden. Frauchen kam sofort angesprintet und wollte mir aufhelfen, aber meine Hinterbeine versagten ihren Dienst. Ich war sehr erschrocken über den unverhofften Sturz und es dauerte eine ganze Weile, bis ich mich beruhigt hatte und einen neuen Versuch startete. Ich scheiterte kläglich. Mit Unterstützung schaffte ich ein paar Schritte nach draußen, doch es war viel zu anstrengend. Ich konnte mich aus eigener Kraft nicht auf den Beinen halten.
Meine Leute setzten sogleich ihre besorgten Faltergesichter auf, ich wurde mitsamt meinem Bett ins Auto verfrachtet und zu einer Notdienst-Tante- Doktor gefahren. Anscheinend hatte Frauchen diesmal first class Betreuung gebucht, denn ich brauchte nicht einmal auszusteigen. Die Tante Doktor kam zu mir ans Auto, hat mich untersucht, ebenfalls ein Knittergesicht gemacht und mir ein paar Gesundmachspritzen reingedengelt. Es war mir gar nicht wohl, ich hatte etwas Fieber und wie ihr wisst, war Autofahren ohnehin nicht so mein Ding.
Wieder zuhause ruhte ich mich aus und machte später noch zwei Versuche, aufzustehen. Es klappte einfach nicht. Also fügte ich mich in mein Schicksal, blieb einfach ganz ruhig liegen, genoss die Anwesenheit meiner Leute, die Streicheleinheiten und Fürsorge. Meinen Körper ließ ich einfach machen. Die Gesundmachspritzen der Tante Doktor brachten meine Temperatur wieder runter, aber ansonsten waren sie ein Flop. Da hat die Gesundmachschokolade, die Frauchen neulich geschenkt bekam, deutlich bessere Wirkung gezeigt! Ich wurde sehr müde und immer schlapper. Irgendwann merkte ich, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte, ich versuchte es auch nicht mehr.
Stattdessen erinnerte ich mich zusammen mit Frauchen daran, was ich alles in den letzten Monaten erlebt habe. Fast auf den Tag genau sind es neun Monate gewesen, die ich hier verbringen konnte.
Nach den vielen, einsamen, trostlosen Jahren im Tierheim hätte ich mir nicht träumen lassen, dass das Beste erst zum Schluss kommt. Ich wurde endlich gesehen und ausgesucht. Ich erlebte, was es heißt, eine Familie zu haben und wie schön es ist, sich binden zu können. Ich erfuhr Fürsorge und Geborgenheit, ich wurde geliebt und habe geliebt. Ich habe viele kleine und große Abenteuer erlebt, von denen ich euch berichten konnte. Ich habe Freunde, Fans und tolle Patentanten gefunden, ich wurde reich beschenkt und habe – so wurde mir erzählt – viele Herzen berührt. Das ist eine ganze Menge für ein altes, rostiges Streunerherz wie mich.
Gerne hätte es noch eine Weile so weiterlaufen können. Aber das Leben ist eben unberechenbar und lässt sich nicht gerne in die Karten schauen. Und vielleicht ist es wirklich so, dass man gehen soll, wenn es am schönsten ist.
Ich habe meinen Weg über die Brücke ins Regenbogenland ganz alleine gefunden. Es war gar nicht so schwierig, wenn man so wie ich, mit dem Leben und seinen Widrigkeiten im Fluss gewesen ist. Das Leben habe ich losgelassen, doch alle schönen Erfahrungen haben sich in meine Seele eingebrannt und sind mitgereist in die neue Dimension. Ich nehme die Liebe mit, die mir entgegengebracht wurde und ich lasse euch all meine Liebe da.
Frauchen hat mich bis zur Brücke begleitet, war bei mir, als ich spät am Abend meinen letzten Atemzug nahm. Sie hat mich gedrückt und geküsst und gesagt, dass ich nicht wirklich weggehe, sondern immer in ihrem Herzen bleibe. Das ist ein sehr guter Platz, finde ich. Ich wohne ab jetzt in ihrem Herzen und die anderen Kollegen hat sie am Hals. 😉
Ich will meinen einsamen, heimatlosen Streunerkollegen Mut machen, die Hoffnung nicht aufzugeben, dass sich das Blatt auch ganz spät noch zum Guten wenden kann. Und vielleicht habe ich auch den einen oder anderen Menschen erreichen und ermutigen können, über den Angstschatten zu springen und einer Grauschnauze Herz und Wohnungstür zu öffnen. Das würde mich am allermeisten freuen.
Ich bin gegangen, wie ich gekommen bin. Mit allen vier Pfoten sprang ich im Juli 2014 mutig und offen in mein neues Leben hinein und habe es von der ersten Sekunde angenommen. Genauso beherzt und furchtlos habe ich den Planeten gestern Abend verlassen.
Ihr könnt ein bisschen um mich weinen und traurig sein, aber in der Hauptsache erinnert euch daran, wie sehr ich mein zweites Leben geliebt und in mir aufgesaugt habe und wie glücklich ich in den letzten Monaten gewesen bin.
Es grüßt euch ein letztes Mal, für immer
Euer Streunerherz Pippo

Quelle Text und Bild: http://ift.tt/1zVtLlr

So nah und doch so fern

10 Dienstag Mrz 2015

Posted by DT in Tagebuch

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Abschied, Erinnerung, Hunde, jackie, Tod, Yoschi

Vor genau fünf Wochen lag der kleine Herr Yoschi tot auf seinem Kissen und ich baute mit meinem Neffen noch vor dem Mittagessen einen kleinen Sarg und am Nachmittag begrub ich ihn dann in meinem Garten.

Jeder, der einen geliebten Hund verloren hat, kennt das Gefühl. Es ist als wäre der Hund noch irgendwo in der Nähe. Fast erwartet man, ihn an den gewohnten Plätzen zu finden oder ihn um die Ecke kommen zu sehen. Leider aber ist da nichts, zumindest nicht in der physischen Welt, in der wir uns bewegen. Über etwaige andere Bereiche kann ich mangels Erfahrung nichts sagen.

Es bleibt die Erinnerung, die wir in uns tragen, und die Erinnerungsstücke, welche verblieben sind, der Fressnapf, das Halsband, das Geschirr, die Leine, das Lieblingsspielzeug, die Ruheplätze und darüber hinaus Fotos und vielleicht auch Videos.

Ich für meinen Teil ließ eines meiner Lieblingsfotos von Yoschi auf Leinwand drucken und außerdem gestaltete ich mit einer Auswahl aus den etwa 1.400 Fotos, welche in den sechs Jahren, die Yoschi bei mir war, entstanden sind, ein schönes Fotobuch (Link zu einem Blick ins Buch bei Blurb). Auch wenn ich alle Bilder in digitaler Form habe, mag ich so ein Buch gerne. Man hat etwas in der Hand.

Die vielen Bilder sind letztlich Krücken für unsere Erinnerung, jedoch eine gute Hilfe, um das Bild und die Momente lebendig zu halten. Es verblasst im Laufe der Zeit ja doch so vieles. Die Erinnerungen an die drei Hunde vor Jackie und Yoschi sind bei mir doch arg verblasst und verschwommen mit den vielen Jahren seit sie gegangen sind. Ich habe auch nur wenige Fotos aus jener vordigitalen Zeit. Natürlich erinnere ich mich noch an sie, doch ich muss mein Gedächtnis schon sehr bemühen, um einzelne Momente wieder lebendig werden zu lassen, sofern es mir überhaupt noch einigermaßen gelingt.

Für mich ist es deswegen heute sehr wichtig, viel aus meinem Leben mit meinen Hunden digital festzuhalten. Noch wichtiger ist es natürlich, möglichst bewusst und intensiv mit meinen Hunden zusammenzuleben, jeden Augenblick zu genießen und mir auch so viel Zeit mit den Hunden zu gönnen, wie geht. Das Leben ist voll von Dingen, die auf uns einströmen, voll von Verpflichtungen. Aber wenn ich eines gelernt habe aus den vergangenen drei Jahren meines Lebens und dem Tod zweier Hunde in dieser Zeit, dann ist es vor allem eines:

Es gibt nichts Wichtigeres als den Moment zu leben und die Zeit nicht mit belanglosen Nichtigkeiten zu verschwenden. Unser Leben sollte uns und denen gehören, die uns wichtig sind.

Eigentlich hatte ich gar nicht vor, jetzt über dieses Thema zu schreiben. Doch ein Facebook Beitrag von Sylvia Raßloff mit einem Link zu einem Text von ihr “Zeit des Abschieds…“ brachte mich noch einmal auf das Thema.

Den Text kann ich als Lektüre nur empfehlen, denn es geht um das Thema Abschiednehmen von unseren Fellnasen. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, auch wenn man es im Alltag gerne verdrängt. Und dann wenn es auf einmal so weit ist bzw. der Hund gegangen ist, dann kommen die Fragen hoch. Haben wir alles richtig gemacht, hätten wir nicht und warum habe ich nicht … 

Was bleibt, ist die Erinnerung

05 Donnerstag Feb 2015

Posted by DT in Tagebuch

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Erinnerung, Fotos, Hunde, jackie, Tod, Yoschi


Jackie im März 2006


Jackie im Dezember 2007


Jackie im September 2009


Yoschi und Jackie im Januar 2012


Yoschi im Juni 2012


Yoschi im November 2012


Jackie im November 2012


Yoschi im Juni 2013


Yoschi im Dezember 2014


Yoschi im Dezember 2014

Jackie ist nun schon über ein Jahr tot und Yoschi seit einem Tag. Und auch wenn ich noch zwei Hunde habe, so fehlt etwas. Bei mir im Haus ist es plötzlich sehr ruhig geworden, den Yoschi war schon nicht zu überhören. Er musste oft raus und meldete sich dann lautstark und außerdem musste er im Garten Präsenz zeigen und zu einigen Bewegungen hier im Haus seinen Kommentar geben. Die neue Stille ist wirklich sehr ungewohnt, so wenig gewohnt wie das Ausbleiben von Herrn Yoschis Besuchen bei mir. Er verbrachte viel Zeit in meinem Arbeitszimmer, wenn ich dort war, musste aber auch immer wieder mal unten in der Wohnung nach dem Rechten schauen. Dann kam er zwischendurch hinauf, steckte den Kopf durch die Türe und verschwand wieder, um sich dann auf den Bereich vor der Treppe zu legen, von wo aus er den besten Überblick über die Diele hatte.

Das sind nun alles Erinnerungen, momentan noch zum Greifen nah, was Yoschi angeht, doch sie werden mit der Zeit etwas blasser werden. Fotos sind deshalb eine schöne Art, sich zu erinnern. So habe ich heute aus den vielen Bildern von Yoschi eine Auswahl erstellt für einen Ausdruck auf Leinwand. Da ich das von Jackie bisher noch nicht getan hatte, sah ich auch gleich ihre Bilder durch und erstellte ebenfalls eine Auswahl. Vier Bilder habe ich letztlich bestellt in 30×30 cm für meine Mutter und zwei in 40×40 cm für mich.

Auf Wiedersehen kleiner Herr Yoschi

03 Dienstag Feb 2015

Posted by DT in Tagebuch

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Abschied, Borreliose, Herzversagen, Hunde, Tod, Yoschi

Es war einfach zu viel zusammengekommen bei dem kleinen Herrn Yoschi, die Borreliose, die schlechten Leber-  und Nierenwerte, die Infektion und die Probleme mit dem Herzen. Ganz plötzlich und unvermittelt war es über ihn hereingebrochen. Manches hat sicher schon länger irgendwo unter der Oberfläche gelauert. Und optimistisch stimmte das alles leider nicht.

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Ein Bild vom Spaziergang am 25. Januar

Wir waren gestern Abend noch einmal draußen im Garten gewesen vor dem Schlafengehen. Er lief ein paar Schritte in den Schnee und ließ sich hineinplumpsen. Also hob ich ihn wieder heraus aus dem Schnee und wir gingen nach oben. Ich legte ihn auf den dicken Wollteppich, wo er liegen blieb und wieder ein wenig hechelte, als wäre ihm viel zu warm. Dann legte auch ich mich ins Bett. Die Nacht über hörte ich nichts von ihm. Er muss einen recht ruhigen Schlaf gehabt haben. Morgens wurde ich dann um halb sechs wach. Ich hörte, wie er immer wieder zusammenzuckte. Also stand ich auf und sah dann, wie der Oberkörper in regelmäßigen Abständen seltsam zuckte. Ich sprach Yoschi an, bekam aber keine Reaktion. So hob ich ihn auf und legte ihn auf sein Schlafkissen, deckte ihn zu und massierte unter der Decke seinen Körper. Wie am Abend zuvor waren die Beine etwas kälter. Der Körper war aber normal warm. Yoschi atmete regelmäßig aber nicht sehr tief. Unter meiner Massage entspannte er sich dann und die Zuckungen ließen nach. Er lag nur da und bewegte sich kaum. Ich kann nicht einmal sagen, ob er mich überhaupt noch wahrnahm. Exakt um 5:45 Uhr klingelte der Wecker am Smartphone und ich nahm kurz die Hände von ihm, um den Wecker auszustellen. Als ich mich wieder umdrehte, sah ich, wie sich Yoschis Vorderbeine etwas entspannten. Er hatte seinen letzten Atemzug getan und war tot.

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Der tote Herr Yoschi auf seinem Kissen

Yoschi war im letzten halben Jahr mit seinem veränderten Wesen nicht immer einfach gewesen. Aber trotz allem war er ein Hund mit einem tollen Charakter, freundlich und verspielt bis zum Schluss. Auch wenn ich traurig bin, ihn so früh verloren zu haben mit gerade einmal zwölfeinhalb Jahren, so bin ich doch unendlich erleichtert, dass er nicht lange leiden musste. Dank der Hilfe des Tierarztes hatte er keine Schmerzen und litt nicht weiter unter Brechreiz. Noch am Sonntagnachmittag war er mit Spazieren gewesen und am Morgen hatte er sich noch behaglich und zufrieden auf dem Rücken auf dem Teppich gewälzt. Erst ab dem späteren Sonntagnachmittag war es ihm dann nicht mehr so gut gegangen. Am Montag hatte ihm der Tierarzt bereits erstmals Erleichterung verschafft und am Abend noch einmal nachgelegt. Als ich ihn dann heute morgen sah, war klar, dass es keine Zukunft mehr gab für ihn. Ich dachte schon, ich müsste ihn dann heute einschläfern lassen. Termin hätte ich ohnehin gehabt beim Tierarzt. Aber dann hat Herr Yoschi den Weg über die Regenbogenbrücke alleine gefunden. Und nach den schlimmen Erfahrungen mit Jackie und der wohl nicht sehr guten Entscheidung bin ich ihm dankbar.

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Ein Yoschi Selfie gestern beim Tierarzt, das letzte Foto, das ihn lebend zeigt

Ich sprach dann noch einmal mit dem Tierarzt heute früh und schilderte ihm, was ich eben beschrieben habe. Er meinte, nach allem, was er aus den Befunden ableiten kann, war es ein Tod durch Herzversagen. Es ist einfach alles zu viel geworden zum Schluss. Die Nierenprobleme könnten schon zu leichten Vergiftungserscheinungen geführt haben. Das Herz war durch die Borreliose vermutlich vorgeschädigt. Dann noch die Infektion und die hohe Leukozytenzahl und das alles zusammen konnte das angeschlagene Herz nicht mehr bewältigen. Es war ohnehin bei der gesamten nicht sehr günstigen Konstellation fraglich, ob man noch eine Chance gehabt hätte, Yoschi wieder auf die Beine zu bringen.

Insgesamt hat der kleine Herr Yoschi in seinen Jahren hier bei mir eine gute Zeit gehabt. Sicher war er mit dem Verhältnis der anderen Hunde zu ihm nicht immer glücklich, angefangen bei Jackie, die immer wieder Eifersucht und Futterneid zeigte, bis zu Little Amiga, die ihn beständig unterbuttern wollte, und Floppy, der meinte, ihm den Rang streitig machen zu müssen. Manchmal fühlte er sich vielleicht auch als drittes Rad am Wagen, wenn ich mit den Kleinen spielte. Er war nicht immer einfach einzubeziehen. Aber ich nahm mir regelmäßig Zeit nur für ihn. Und das genoss er sehr.

Nach seiner Zeit im Tierheim war er hier angekommen und wurde geliebt. Es waren schöne Jahre, eine wunderbare Zeit. Wir haben viel gemeinsam erlebt. Danke lieber kleiner Yoschi. Wir sehen uns wieder.

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Der kleine Floppy traut sich endlich näher an Yoschi heran, nachdem ich ihn mit Futterbröckchen gelockt habe. Auch er muss Abschied nehmen.

Liebe Jackie

01 Sonntag Dez 2013

Posted by DT in Tagebuch

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Brief, Einschläferung, Fehlentscheindung, Fehler, Hund, Tod, Verzeihung

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Foto: Little Amiga hält Wache bei der toten Jackie

Eine Woche ist es jetzt her, dass du durch mein Tun aus dem Leben scheiden musstest. ich habe schwere Schuld auf mich geladen, denn es war falsch. Ich kann selbst nicht verstehen, wie es soweit kommen konnte. War es, weil ich elf Wochen weg war und deine zunehmende Erblindung nicht mitverfolgen konnte? Ich weiß es nicht. Als ich wieder nach Hause kam aus dem Krankenhaus, fand ich eine Jackie vor, die mich mit einem kleinen Lecken der Hand begrüßte und sich dann abwendete. Es war keine Begrüßung wie sonst nach längerer Abwesenheit. Irgendwie schienst du mir nicht recht glücklich mit deiner Lage. Du liefst deine kleinen Kreise in der Diele, gingst mal in ein anderes Zimmer, um auch da wieder im Kreis zu laufen. Manchmal standest du da wie verloren, als wüsstest du nicht wohin oder was du vorhattest. Irgendwie warst du nicht mehr so wie ich dich in Erinnerung hatte. In den letzten Wochen hattest du viel Zeit in deiner blinden Einsamkeit verbracht, da dein Frauchen den vorweihnachtlichen Hausputz für wichtiger erachtete als sich dir zu widmen. Du wartetest auf sie, wenn sie im Keller war oder in einem Raum, in welchen sie dich nicht mitnahm. War sie außer Haus, spürtest du dieses und stimmtest ab und an dein kleines Wolfheulen an. Sie doch dein ganzes Glück. Für dich gab es nichts Schöneres als Fressen und mit Frauchen im Bett zu liegen. Zum Glück konnte ich mir trotz meiner gegenwärtigen Einschränkungen Zeit nehmen und setzte mich viel zu dir und streichelte dich. Du warst dankbar und lecktest mir die Hand. So waren wir wieder verbunden, wie in alten Zeiten.

Dann kam der Sonntag und du warst matt, lagst in deinem Korb und schliefst viel. Ich setzte mich zu dir und streichelte dich, bis mir auffiel, dass deine Nase recht trocken war. Ich brachte dich zum Wassernapf und hielt dir den Napf hoch, dass du besser trinken konntest. Das tat dir richtig gut. Du gingst danach in den Garten und ließest Wasser. Danach drehtest du eine Runde und hieltest die Nase in den Wind. Ich nahm dich auf den Arm und trug dich hinein. Du legtest dich wieder in den Korb und schliefst. Ich setzte mich neben dich und streichelte dich. Du hattest Fieber, wie ich bemerkte, und eine Schwellung am Unterkiefer, die zu berühren dir unangenehm war. Wegen der Schwellung hattest vermutlich auch nur kleine Schlucke aus dem Wassernapf genommen. Es war ein Fall für den Tierarzt. Den rief ich an und er hatte, trotz Sonntag, Zeit für uns. Ich bat Frauchen, mit zu fahren und dich auf den Schoß zu nehmen. Das schien mir sicherer. Unterwegs meinte ich zu Frauchen, dass es vielleicht besser wäre, dich einschläfern zu lassen, je nachdem.

Dann waren wir beim Tierarzt. Ich habe es alles noch genau vor Augen. Es ist wie ein Film, der immer wieder in meinem Kopf abläuft und ich stelle mir immer vor, wie ich es hätte richtig gemacht. Aber ich habe versagt. Der Tierarzt meinte, gegen das Fieber könnte er etwas tun. Was die Schwellung angehe, da müsse man mal sehen. Dann sagte ich, ich hätte dich die Tage beobachtet und immer wieder darüber nachgedacht. Vielleicht wäre es besser, dich einzuschläfern. Andererseits sei den Körper noch recht kräftig und die Organe OK. Dazu meinte der Tierarzt. Situationen wie diese seien bei einem älteren Hund schon ein Anlass über so etwas nachzudenken. Ich überlegte eine Weile. Die Entscheidung war irgendwie in meinem Kopf. Ich schaute auf dein Frauchen. Sie hatte Tränen in den Augen. Dann tun wir es, sagte ich kurz. Hätte sie doch widersprochen! Hätte doch der Tierarzt, der dich sehr gut kannte und dir ein paar Wochen zuvor noch die Krallen geschnitten hatte, Einspruch eingelegt. Bisher hatte er mich immer gut beraten. 

Wir hatten deine Lieblingsdecke mit, von Frauchen gestrickt. Die legten wir auf den Behandlungstisch. Ich legte dich darauf. Die Frau des Tierarztes legte unter dein Bein ein Tuch und hielt es fest. Du wolltest aufstehen. Warum habe ich an der Stelle nicht HALT gerufen? Ich verstehe mich selbst nicht. Ob du aufstehen wolltest, weil du etwas ahntest oder du einfach nicht auf diesem Tisch liegen wolltest beim Tierarzt, mit dem du nicht die besten Erinnerungen verbindest, auch wenn er dich wiederholt gerettet hat, ich weiß es nicht. Mir hätte es ein Zeichen sein sollen. Du warst noch nicht gebrechlich, konntest noch kleine Spaziergänge in flottem Tempo machen, liebtest das Futter und das Bett deines Frauchens. Warum hatte ich nicht das im Kopf? Dann wäre mir sofort klar gewesen, dass hier etwas nicht stimmt. Stattdessen hielt ich dich fest, drückte dich auf den Tisch, dass du ruhig lagest und der Tierarzt sein Arbeit tun konnte.

In der Szene, die in diesem Film immer wieder vor meinem inneren Auge abläuft, tue ich genau das, ich rufe Halt. Der Tierarzt schaut erstaunt auf. Ich sage, sie will es nicht. Jackie ist eine Kämpferin. Sie wird auch jetzt kämpfen. Und die Blindheit, das wird sie mit meiner Hilfe jetzt besser bewältigen. Ich habe mich geirrt. Tut mir leid. Mein Tierarzt hätte verständnisvoll geschaut. Die beiden Spritzen weggeworfen und er hätte Jackie stattdessen behandelt. Das Fieber wäre schnell verschwunden. Die Sache mit der Schwellung hätte länger gedauert und wir wären vermutlich am Montag schon wieder dort gewesen. Du wärest mit nach Hause gekommen und hättest sicherlich noch ein viertel oder halbes Jahr leben können. Vielleicht hätte ich dich dann einschläfern lassen müssen. Aber dann wäre es eine Erlösung gewesen und kein Mord, kein Verrat an einer treuen Freundin.

Ich habe kein Problem damit, wenn ein guter Freund gehen muss. Der Tod gehört zum leben. Womit ich zu kämpfen habe, ist nicht, dass du tot bist Jackie, sondern dass ich dein bester Freund versagt habe, dass ich dein Leben verkürzt habe an einer Stelle, wo dieses absolut nicht notwendig war. Wie ich zu Anfang sagte, verstehe ich mich selbst nicht. Bei Trixie, die du nicht kanntest, war das Einschläfern zum rechten Zeitpunkt erfolgt. Es war mehr als eindeutig. Auch bei Caro, der lange dein Gefährte war, der dich aufnahm als du als Welpe zu uns kamst, bei ihm war es eindeutig. Ich hatte nie Probleme damit. Doch bei dir traf ich die größte Fehlentscheidung meines Lebens. Dieser 24. November 2013 ist ein schwarzer, sehr schwarzer Tag, der mich noch lange verfolgen wird.

Liebe Jackie ich habe schwer gefehlt, beste Freundin, treue Wegbegleiterin, weise Lehrerin, tapfere Kämpferin, Teil meiner selbst, was ich dir angetan habe schmerzt mindest so sehr als habe man mir den Arm ohne Betäubung abgetrennt. Es schmerzt mich jeden Tag. Immer wieder muss ich daran denken, was ich dir angetan habe. Ich kann es nicht mehr gut machen. Tot bist du und im Himmel. 

Liebe Jackie, ich hoffe, du kannst mir trotz allem verzeihen. Hoffentlich treffen wir uns eines Tages im Himmel auf einer grünen Wiese, wo ich meine Tränen der Verzweiflung in dein Fell weinen kann, wo du mir Verzeihung gewähren kannst. Erst dann werde ich in dieser Sache wahren Frieden finden können.

Und sollte ich selbst nicht mehr richtig gesund werden oder an den Folgen der Leukämie sterben, dann werde ich es als gerechte Strafe für diese schreckliche Tat akzeptieren.

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Es ist dieses das letzte Mal, dass ich hier im Zusammenhang mit Jackie schreibe. Dass ich ihre Einschläferung heute für falsch halte, basiert rein auf sachlicher Überlegung, nicht Gefühlen oder irgendwelchen Interpretationen oder Fantasien. Ich habe kein Problem damit, einen Hund einschläfern zu lassen, wenn der rechte Zeitpunkt gekommen ist. Das spüre ich normal ganz gut. Bei Jackie habe ich mich zu wenig auf mein Gefühl verlassen. Ich wollte ihr Leid ersparen, es war gut gemeint, doch trotzdem nicht richtig. Der Brief ist ein echter Brief an Jackie und spiegelt mein Problem, mit dieser Fehlentscheidung umzugehen. Ob ich je über diese Sache hinwegkomme, kann ich nicht sagen. Es ist ein Päckchen, welches ich von nun an mit mir herumtragen muss.

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Turid, eine liebe Freundin aus Wien, wies mich auf eine wichtige Sache hin – ich muss mir selbst verzeihen. Daran habe ich nicht gedacht. Sie hat recht. Nur ich kann mir gegenwärtig verzeihen. Doch bis dahin brauche ich noch eine Weile. Das ist sicher. Aber ich arbeite daran.

Abschied nehmen für Menschen und Hunde

27 Mittwoch Nov 2013

Posted by DT in Tagebuch

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Abschied, Hund, jackie, Tod

Zwei Tage ist sie nun tot, meine Jackie. Ich hatte sie in den großen Korb in der Diele gelegt, nachdem wir vom Tierarzt zurück gekommen waren.

Die Windelhose, die sie wegen ihrer Inkontinenz trug, hatte ich ihr angelassen. Das Blut vom Einstich in die Vene, über welche der Tierarzt die beiden Spritzen gegeben hatte, beseitigte ich mit feuchten Tüchern so gut es ging. Und da lag sie dann, still als würde sie schlafen. Nach dem Foto deckte ich sie zu bis auf die Schulter. Jeder konnte Abschied nehmen. Die Hunde rochen an ihr und da es dann für sie Futter gab, war sie zunächst uninteressant. Später aber rochen sie erneut an ihr, vor allem die Kleinen. Mitunter leckten sie ihr über die Schnauze als wollten sie sie wecken, auch am nächsten Tag noch. Ich selbst legte immer wieder mal die Hand auf sie, strich ihr über den Kopf und legte noch einmal die Hand auf den Brustkorb. Schlug da nicht vielleicht doch ein Herz und sie schlief einfach nur? Irgendwie muss man sich des Todes vergewissern, denn Verstand und Gefühle arbeiten nicht immer synchron.

Gestern dann konnte ich sie am späten Nachmittag im Garten begraben. Zuvor hatte ich mit meinem Neffen noch eine Kiste gezimmert. In die legte ich dann ein Bettuch und dahin legte ich ihren kleinen, steifen, kalten, leblosen Köper und deckte sie anschließend mit dem Tuch zu. Mein Neffe grub das Loch im Garten, etwa 60 – 70 cm tief. Dort stellten wir das Kistchen hinein und er bedeckte alles mit Erde und darüber legte er die abgestochene Grasnarbe.

Interessant war dabei, dass nur Little Amiga Interesse zeigte, als ich Jackie in das Kistchen legte, zudeckte und wir das Kistchen verschlossen. Sie schaute neugierig, roch noch einmal an Jackie und roch dann an den Rändern, wo der Deckel auf dem Kistchen liegt, während wir es zuschraubten. Sie merkte, hier geschieht etwas sehr Ungewöhnliches. Yoschi und Floppy interessierten sich nicht weiter für das, was mein Neffe und ich machten.

Und nun ist sie weg, unwiderruflich. Dass ich dann am Abend im wahrsten Sinne des Wortes “todtraurig” war, wundert nicht. Abends bevor ich einschlief hatte ich die Nacht davor noch gegrübelt. War es nicht vielleicht doch falsch? Habe ich sie betrogen, die für die ich immer da war und da sein wollte? Wollte sie mir auf dem Behandlungstisch als sie nicht liegen bleiben wollte, sagen, dass sie weiter leben wollte? Sie war immer eine Kämpferin und dem Tod mehrere Male von der Schippe gesprungen, Stuttgarter Katzenseuche, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Nierenversagen. Immer wieder hatte sie es geschafft und sich erholt. Vermutlich hätte sie sich auch diesmal erholt und die Entzündung wäre vergangen und das Fieber auch. Doch die Blind- und Taubheit und die damit verbundene Einsamkeit, Unsicherheit und auch immer wieder Stress, durch Missverständnisse mit Yoschi, das wäre geblieben. Geblieben wären auch die Momente, in denen sie irgendwo stand und nicht wusste, was sie wollte oder vorgehabt hatte. Es wäre mir lieber gewesen, sie wäre von alleine gegangen, oder die Krankheit eindeutig gewesen und man hätte ihr zusätzliches Leid durch Krankheit erspart. 

Ich habe mich gefragt, was sie gesagt hätte, hätte ich sie fragen können? Sie war wirklich eine echte Kämpferin, was das Leben anging. Hätte auch diesmal lieber gekämpft? Waren Blind- und Taubheit ein Kampf für sie, den sie angenommen hatte? Irgendwo schien Letzteres mir nicht so. Mir erschien sie nicht mehr glücklich. Dass sie mir zur Begrüßung nach mehr als 11 Wochen Abwesenheit nur die Hand geleckt hatte und sich dann abwendete, das war nur noch ein wenig die alte Jackie. Als ich sie später lange streichelte und sie mir die Hand leckte, das war ganz die Jackie, wie ich sie kannte.

Am Sonntagnachmittag traf ich eine Entscheidung. Ich wollte ihr weiteres Leid ersparen. Schon seit ich wieder zu Hause war, hatte mich das Thema beschäftigt. Zu meiner Mutter und Schwester hatte ich die Tage noch gesagt, es wäre so schön, wenn sie jetzt einfach so im Schlaf von uns gehen würde. Wäre sie nicht so plötzlich erkrankt, wäre es ein späterer Tag geworden, sicher nicht dieser Sonntag. Vielleicht wären noch ein paar Wochen ins Land gegangen, ich weiß es nicht und werde es nie wissen. Ich traf eine Entscheidung und die war final und ist unumkehrbar. Mich wird diese Entscheidung gewiss noch häufiger beschäftigen, gerade wegen der beschriebenen Umstände.

Jackie, R.I.P. 1998 – 2013

24 Sonntag Nov 2013

Posted by DT in Tagebuch

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Schlagwörter

Hunde, Hunde im Alter, jackie, Tod

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Seit Dienstagnachmittag bin ich wieder zu Hause. Etwas über 11 Wochen war ich im Krankenhaus. Schon bevor ich mein kleines Rudel verlassen musste, war meine kleine alte Dame nicht mehr wirklich gut drauf. Doch sie fraß noch gerne, legte sich gerne mit meiner Mutter ins Bett (wo sie auch übernachtete) und lief auch noch eine Runde am Tag. In der Zeit meiner Abwesenheit ist es doch sehr bergab mit ihr gegangen. Als ich sie jetzt wiedersah nach der langen Zeit war sie stark abgemagert und fast vollkommen blind und taub. Immer wieder kam es zu Situationen, in welchen sie mit Yoschi aneinander geriet, da dieser – wie an anderer Stelle beschrieben – nach seinen Erfahrungen mit ihr nicht gut auf sie zu sprechen war. Meist stand sie dann hilflos in Abwehrhaltung, fletschte die Zähne gegen den Feind, den sie kaum ausmachen konnte. Noch gestern gerieten die beiden aneinander. Schnell lag sie unten. Noch vor Monaten war es genau anders herum.

Heute war sie nicht gut drauf, schlief viel und fraß langsam und mühsam. Ich brachte sie mehrfach zum Wasser und setzte sie in den Garten. Dort machte sie brav ihr Geschäft. Das klappte alles gut. Doch danach lief sie mit wenig Orientierung um Garten herum. Das beobachtete ich auch in den Tagen davor. Manchmal fand sie die Tür, oft holte man sie und brachte sie ins Haus zurück. Am Nachmittag nahm ich ihre Temperatur, da ich den Eindruck hatte, sie habe Fieber. Und tatsächlich waren es 39,2 °C. Sie hatte eine Schwellung am Unterkiefer, die mir bei Berührung schmerzhaft schien. Also rief ich meinen unbezahlbaren Tierarzt an, schilderte ihm die Lage und wir konnten vorbei kommen. Er tastete sie ab. Es war ihr sehr sehr unangenehm. Die Zunge war es nicht. Es schien eine Entzündung der Unterkieferknochen.

Schon seit zwei Tagen hatte ich hin und her überlegt, ob es nicht besser sei, ihr den Gnadentod zu gewähren, meinem alten Mädchen. Leicht mache ich mir so etwas nicht. Das Herz war noch stark, die Verdauung klappte, doch sie litt unter ihrer Blindheit und schien mir oft verloren und einsam. Als ich nach Hause kam, war ihre Begrüßung ein kleines Lecken an meiner Hand, mehr nicht, und ich war Anderes von ihr gewohnt. Ich nahm mir sehr viel Zeit, beobachtete sie und setzte mich neben sie, wenn sie im Korb lag. Dort streichelte ich sie und sie leckte mir dankbar die Hand. In den Wochen meiner Abwesenheit hatte niemand so viel Zeit für sie erübrigt. Wie oft wartete sie auf meine Mutter, der sie nicht von der Seite wich, wenn diese für sie unerreichbar im Keller zu tun hatte oder in der Stadt war zum Einkaufen.

Ich beriet mich also mit dem Tierarzt und er meinte, diese Entzündung bei einem Hund in diesem Zustand sei sicherlich ein Grund, zu überlegen, wie es weitergehen solle. Auch er macht es sich nicht leicht, und er war es, der vor einigen Jahren nach der Nierenentzündung meinte, es könne eben nur eine Entzündung sein und kein Versagen, wie die Tierklinik diagnostiziert hatte. So schläferten wir sie entgegen der Empfehlung der Tierklinik nicht ein und sie lebte weiter mit Freude und Energie. Bis heute. Es viel mir wahrlich nicht leicht, doch ich kann damit umgehen. Meine Mutter hatte ich gebeten, mitzukommen und Jackie auf dem Schoß zu halten während der Fahrt zum Tierarzt. Eigentlich wollte sie nie dabei sein, wenn ein Hund eingeschläfert wird. Doch ich denke, es hat ihr ein wenig geholfen. Sie sah, dass Jackie schnell und friedlich über die Regenbogenbrücke ging. Auch ich hatte feuchte Augen und musste die Nase schnäuzen. Wir hatten ihre Lieblingsdecke dabei, von meiner Mutter gestrickt. Die legten wir auf den Behandlungstisch und darauf legten wir Jackie. Sie wollte wieder aufstehen als ahnte sie, dass etwas geschehen würde. Ich hielt sie fest während er Tierarzt, assistiert von seiner Frau, ein wenig das Bein rasierte. Er hatte zwei Spritzen vorbereitet, stach eine Nadel in die Vene und gab zunächst die Betäubungsspritze und dann die tödliche. Es dauerte keine Minute, da war sie tot. Ich trug sie in ihrer Decke in Auto. Zu Hause legten wir sie in den Korb in der Diele. Die anderen Hunde waren neugierig. Ich wischte noch das Blut vom Bein und deckte sie zu. Es scheint als schliefe sie friedlich, nur hebt und senkt die Decke über ihrem Brustkorb sich nicht mehr im Takt des Ein- und Ausatmens. Meine kleine Jackie, ich werde sie vermissen, aber nie vergessen. Sie war einzigartig wie jeder Hund auf seine Art und Weise, ein typischer Jack Russell Terrier, lebendig, neugierig, anhänglich, wärmebedürftig, verschmust, anschmiegsam, verspielt, wachsam, …

Ich verbinde sehr viel mit dieser kleinen Hundedame, endlose Spaziergänge im Wald, über Felder und Wiesen, mit zahlreichen Abenteuern auf den Spuren der Tiere des Waldes, viele Besuche bei Freunden, lange Autofahrten, zwei Reisen nach Finnland mit der Fähre und so viel mehr. Sie war mein ständiger Begleiter. Überall hin durfte sie mit. In den letzten Jahren wurde sie natürlich ruhiger und die Abenteuer wurden weniger. Nachdem mein alter Dackel gestorben war, kam Yoschi und es dauerte fast ein halbes Jahr bis die beiden sich als Team verstanden. Selbst mit den beiden jungen Hunde klappte es recht gut. Im letzten halben Jahr wurde es dann schwieriger mit ihr, da sie immer schlechter sah und vieles falsch einschätzte, vor allem, wenn es ums Futter ging.

Vorhin war sie noch lebendig und nun ist sie tot. Ich kann es kaum glauben und fasse sie immer wieder mal an, lege die Hand auf den Brustkorb. Kein Herz schlägt dort mehr, kein Atem hebt und senkt den Brustkorb. Sie wird langsam kalt, unter der Decke etwas langsamer.

Ich werde sie immer in meinem Herzen tragen, wie auch meine anderen Hunde. Und in der Erinnerung lebt sie fort, und vielleicht sehe ich sie eines Tages wieder und dann hoffe, ich, dass sie mit meiner Entscheidung von heute einverstanden ist.

Creative Commons Lizenzvertrag
Ein Hundetagebuch von Donald Townsend steht unter einer Creative Commons Namensnennung 3.0 Unported Lizenz.

in Kürze

Ein Blog über die Abenteuer mit meinen Hunden, begonnen 2013 mit vier Hunden. Zwei von diesen Hunden sind noch jung, zwischen einem halben und einem Jahr alt. Sie müssen noch viel lernen und ich lerne mit ihnen. Hier werde ich berichten über das, was wir so erleben in unserem Alltag und ich hoffe, es ist unterhaltsam und vielleicht lernt der eine oder andere aus meinen Fehlern. Außerdem werde ich auch das ein oder andere verbloggen, das mich im Zusammenhang mit dem Thema Hunde interessiert oder mir irgendwo in den Weiten des Netzes oder sonst wo begegnet ist.

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